Papst sieht Migration als Chance

"Wachstum für alle"

Papst Franziskus hat Migration als Chance zum "Wachstum für alle" bezeichnet. Der Einwanderungsprozess müsse aber "den jeweiligen Rechten und Pflichten des Aufnehmenden wie des Aufgenommenen" Rechnung tragen.

Papst Franziskus mit Flüchtlingen auf Lesbos (Archiv) / © Filippo Monteforte / Pool (dpa)
Papst Franziskus mit Flüchtlingen auf Lesbos (Archiv) / © Filippo Monteforte / Pool ( dpa )

Das sagte er der Zeitschrift "Liberta Civili" des italienischen Innenministeriums. Integration sei ein Prozess in zwei Richtungen. Wer einwandere, dürfe sich "nicht der Kultur und den Traditionen des Gastlandes verschließen" und müsse dessen Gesetze beachten, so der Papst.

Integration gründe auf der "Anerkennung des kulturellen Reichtums des anderen", führte er aus. Es gehe weder um eine Nivellierung der Unterschiede noch um Isolierung voneinander. Um eine Integration der Zugewanderten zu fördern, sei ein leichterer Familiennachzug nötig. Umgekehrt müsse auch die angestammte Bevölkerung für die Integrationsanforderungen vorbereitet werden.

Gemeinsame Verantwortung

Franziskus mahnte die Kirchen, nicht den "Sinn für die gemeinsame Verantwortung" zu verlieren. "Die Verteidigung der Menschseins kennt keine Schranken", sagte er. Wenn die Regierenden eine ähnliche Einigkeit in Migrationsfragen zeigten wie die christlichen Konfessionen, könne man "vielleicht manchen konkreten Schritt mehr auf globaler Ebene für Migranten und Flüchtlinge tun".

Die Migrationspolitik in Europa und anderen Teilen der Welt mache "einen kritischen Moment" durch, betonte der Papst. Regierende brauchten "Weitblick und Zusammenhalt" für die Achtung der Menschenrechte und die Bekämpfung der Fluchtursachen.

Mediale Verantwortung

Christen müssten in der Integration einen Spiegel ihrer weltumspannenden Gemeinschaft erkennen, sagte Franziskus weiter. Zur Kirche gehöre eine "Einheit, die ethnische und kulturelle Unterschiede nicht aufhebt".

Auch Medien trügen Verantwortung für eine gelingende Aufnahme von Flüchtlingen. Die Öffentlichkeit müsse von den Gründen für Migration erfahren, etwa Menschenrechtsverletzungen, Konflikten, dem Mangel elementarer Güter oder natürlichen oder menschengemachten Katastrophen. Bisweilen schürten Medien eine Ablehnung von Fremden, indem sie Vorurteile wiederholten oder negative Begriffe wie "Illegale" verwendeten. "Eine gute Information", so der Papst, "kann die Mauern der Angst und der Gleichgültigkeit niederreißen".


Quelle:
KNA