Entwicklungsminister Müller mahnt bei G20-Konferenz

"Hunger ist Mord"

Entwicklungsminister Gerd Müller hat fehlende Unterstützung für die Hungernden weltweit angeprangert. "Hunger ist Mord", sagte Müller, vor mehreren hundert Gästen bei der G20-Konferenz an diesem Donnerstag in Berlin.

Gerd Müller / © Rainer Jensen (dpa)
Gerd Müller / © Rainer Jensen ( dpa )

Die Weltgemeinschaft könne Abhilfe schaffen, es gebe genug Ressourcen, um alle Menschen zu ernähren, so Müller. Binnen Jahren könnten etwa mit einer "innovativen und klimaintelligenten Landwirtschaft" die Erträge vervielfacht werden. Dennoch litten weiterhin 800 Millionen Menschen an Hunger.

Bekämpfung des Hungers

Die Zukunft des Kontinents und die Bekämpfung des Hungers entscheide sich dabei im ländlichen Raum, insbesondere in Afrika, betonte der Minister. 440 Millionen junge Menschen werden Schätzungen zufolge bis 2030 in Afrika auf den Arbeitsmarkt drängen. Für diese jungen Menschen müssten berufliche Perspektiven geschaffen werden durch Bildung und Ausbildung. Insbesondere Frauen auf dem Land müssten gestärkt werden, auch bei den Landrechten. "Nur mit der Stärke der Frauen wird Afrika die Entwicklungssprünge machen können, die viele asiatische Staaten gemacht haben", so Müller.

Es brauche zudem eine Wende in der Agrarpolitik. "Die Maghreb-Staaten, brauchen freien Zugang zum europäischen Binnenmarkt", sagte Müller. Zugleich sei es Aufgabe der Weltgemeinschaft, die natürlichen Ressourcen wie den Boden oder die Wälder zu schützen. Hierfür müsse etwa der Anbau von Soja und Palmöl zertifiziert werden, forderte Müller.

"Charta von Berlin"

Auf der Konferenz "EineWelt ohne Hunger ist möglich. Die Zukunft des ländlichen Raums" diskutieren bis Freitag rund 150 Vertreter von internationalen Organisationen, Regierungsvertreter, Nichtregierungsorganisationen und junge Start-Up-Gründer aus Afrika über Jugendbeschäftigung und Hungerbekämpfung im ländlichen Raum.

Ein zentrales Element der Konferenz soll eine neue Charta sein: Die "Charta von Berlin". Darin fordern die Beteiligten die G20-Staaten auf, bis 2025 mindestens 600 Millionen Menschen aus Hunger und Unterernährung zu befreien.


Quelle:
KNA