Gesandter des Erzbistums Köln berichtet aus Kairo

"Gemeinsam für den Frieden"

Papst Franziskus ist mit Patriarchen der orthodoxen Kirchen und muslimischen Vertretern zusammen gekommen. In Ägypten setzen sie ein Zeichen der Solidaität und des Zusammenhalts. Nadim Ammann aus dem Erzbistums Köln war dabei.

Papst Franziskus bei einer Messe in einem Stadion in Kairo / © Gregorio Borgia (dpa)
Papst Franziskus bei einer Messe in einem Stadion in Kairo / © Gregorio Borgia ( dpa )

Es ist ein Zusammenkommen der besonderen Art. Oberhäupter aus drei Kirchenfamilien treffen sich in Ägypten: Papst Franziskus, Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche, Patriarch Bartholomaios I., Oberhaupt der orthodoxen Kirche byzantinischer Tradition und Papst Tawadros II., Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche. Seit über einem Jahrtausend gab es kein solches Treffen mehr. In Ägypten war auch Nadim Ammann mit dabei. Er ist Leiter des Referats "Hilfe für Mission" im Erzbistum Köln.

"Tolles Zeichen der Solidarität"

Im domradio.de-Interview berichtet Nadim Ammann von seinen Erlebnissen vor Ort. Ein "tolles Zeichen der Solidarität" setze Papst Franziskus mit seinem Besuch in Ägypten, so Ammann. Als Gesandter des Erzbistums, das enge Beziehungen zur ägyptischen Ortskirche pflegt, nimmt Ammann am Besuchsprogramm des Heiligen Vaters teil.

Enge Beziehungen, sogar freundschaftliche Beziehungen, pflegt Papst Franziskus mit Papst Tawadros II. Kurienkardinal Kurt Koch, der als Mitglied des Ökumenerates von Papst Franziskus am Papstbesuch teilnimmt, berichtete im domradio, dass die beiden Päpste täglich füreinander beten würden.

"Gemeinsam für den Frieden"

Nach Gesprächen mit Staatspräsident Abdel Fattah al-Sisi am Freitag traf Papst Franziskus mit dem Großimam der Al-Azhar Universität, Ahmed Mohammed al-Tayyeb, zusammen. Auf einer internationalen Konferenz zum Thema Frieden, ausgerichtet von der Al-Azhar-Universität, machte Gastgeber al-Tayyeb deutlich, dass man sich gemeinsam für den Frieden einsetzen müsse.

Der Großimam betone, Gott bedeute Frieden im Islam, berichtet Nadim Ammann. Wenn Gott Frieden bedeutet könne das nicht Gewalt sein, habe al-Tayyeb weiter gesagt. Die Religionen müssten sich deswegen gemeinsam gegen Gewalt einsetzen. Anschließend habe es ein gemeinsames Gebet mit Papst Tawadros II. an einem der Anschlagsorte auf koptische Christen in Kairo gegeben.

Ein Land der Gastfreundschaft

Die Sicherheitsvorkehrungen des Papstbesuches in Ägypten seien hoch, so Nadim Ammann, Leiter des Referats "Hilfe für Mission" im Erzbistum Köln. Ein Gottesdienst am Samstagvormittag sei auf eine Teilnehmerzahl von 25.000 Besucher begrenzt worden. Strenge Sicherheitskontrollen und ein früher Einlass am Stadion hielten aber einige Menschen davon ab, dem Gottesdienst beizuwohnen, berichtet Ammann im domradio-Interview.

Der Besuch des Papstes werde von vielen Muslimen im Land beobachtet. Die Ägypter, die Ammann, als ein "friedliches Volk" bezeichnet, seien begeistert von dem Besuch. Franziskus habe gesagt, das Land habe die heilige Familie gastfreundlich aufgenommen und Ägypten sei ein Land der Gastfreundschaft. Zudem habe er betont, auch er sei als Gast gekommen.

Die Papstreise in Ägypten endet mit dem Besuch eines Priesterseminars - berichtet Nadim Ammann - ein "familiäres Treffen" mit Priesteramtskandidaten und Vertretern der Orden.


Nadim Ammann, Leiter des der Diözesanstelle Welkirche-Weltmission im Erzbistum Köln (KNA)
Nadim Ammann, Leiter des der Diözesanstelle Welkirche-Weltmission im Erzbistum Köln / ( KNA )
Quelle:
DR