Die Stadtverwaltung hatte am Wochenende ein 122 Jahre altes Kreuz niederreißen lassen; sie berief sich auf eine Anordnung des obersten Gerichtshofs in Mumbai. Demnach sollten alle illegal errichteten religiösen Bauwerke und Symbole in der Millionenstadt entfernt werden.
Kaltschnäuzige Art und Weise
"Die unsensible und kaltschnäuzige Art und Weise, in der das Kreuz abgerissen wurde, hat die religiösen Gefühle der Christen tief verletzt", erklärte die Erzdiözese Bombay auf ihrer Website. Das Gesetz betreffe ausdrücklich nur illegale religiöse Gebäude und Symbole auf öffentlichem Grund. Das betreffende Kreuz sei aber an einem Privathaus angebracht gewesen. Der Hausbesitzer habe den Behörden die entsprechenden Dokumente vorgelegt. Dennoch hätten diese auf der Entfernung bestanden.
Seit dem Regierungsantritt des hindu-nationalistischen Premierministers Narendra Modi und seiner rechtskonservativen Indischen Volkspartei (BJP) im Mai 2014 haben Gewalt und Schikanen gegen religiöse Minderheiten wie Christen und Muslime sprunghaft zugenommen. "Indien den Hindus", lautet eine Parole der Hindu-Nationalisten.
Zunehmende Christenverfolgung
Erst am Dienstag lynchten Extremisten der "Hindu Yuva Vahini" in der Stadt Bulandshahr im Bundesstaat Uttar Pradesh einen 55-jährigen Muslim. Die radikale Organisation war von dem Hindu-Priester Yogi Adityanath gegründet worden, der seit dem erdrutschartigen Wahlsieg im vergangenen Monat neuer Regierungschef von Uttar Pradesh ist.
Mumbai wird seit Jahrzehnten von der hindu-nationalistischen Partei Shiv Sena (Armee Shivas) regiert. Sie wurde von dem 2012 verstorbenen Hitler-Verehrer Bal Thackeray gegründet. Im jüngsten "Weltverfolgungsindex" der Hilfsorganisation Open Doors, einer Länder-Rangliste für Christenverfolgung, rangiert Indien inzwischen auf Platz 15. Das ist die bislang schlechteste Platzierung Indiens.