Indien ist der größte Staat Südasiens und flächenmäßig mehr als neunmal so groß wie Deutschland. In den 29 Bundesstaaten und sieben Territorien leben inzwischen mehr als 1,3 Milliarden Menschen, und die Bevölkerung wächst weiter stark. Fast 30 Prozent sind jünger als 15.
Rund 80 Prozent der Bevölkerung sind Hindus, etwa 13 Prozent Muslime und jeweils rund 2 Prozent Christen und Sikhs. Von den etwa 28 Millionen Christen sind rund 20 Millionen Katholiken. Dabei gibt es neben der römisch-katholischen Kirche die beiden mit Rom unierten Kirchen der Thomaschristen, die syro-malabarische und die syro-malankarische Kirche. Sie gehen auf den Apostel Thomas zurück, der etwa um 70 nach Christus nach Südindien gekommen sein soll.
Nach Angaben der katholischen Bischofskonferenz vom Februar 2018 gibt es 174 Diözesen mit 202 aktiven und 64 emeritierten Bischöfen sowie über 10.000 Pfarreien mit rund 14.000 Diözesanpriestern und etwa 13.000 Ordenspriestern. Mehr als die Hälfte der indischen Christen gehören zu den Dalit, den oft diskriminierten Kastenlosen. Die zweitgrößte Gruppe gehört zur indigenen Bevölkerung, den Adivasi.
Indien ist laut Verfassung von 1950 eine säkulare und plurale Demokratie. Das Land und inzwischen auch die meisten der Bundesstaaten werden seit 2014 von der hindu-nationalistischen "Indischen Volkspartei" (BJP) regiert unter Premierminister Narendra Modi. Seitdem hat die Gewalt radikaler Hindugruppen gegen die muslimische und die christliche Minderheit zugenommen.
Mit besonderer Sorge verfolgen Menschenrechtler und Kirchen, wie die extremistische Bewegung RSS, die eng mit der BJP verknüpft ist, an Einfluss gewinnt mit ihrem Slogan "Indien den Hindus". Selbst kleine Anlässe wie etwa der Verzehr von Rindfleisch durch Muslime können zu Übergriffen führen. Auch der Vorwurf der Missionierung bedrängt Christen und Muslime. Mehrere Bundesstaaten haben Antikonversionsgesetze erlassen - die aber nicht greifen, wenn es um Konversionen zum Hinduismus geht. (kna/Stand 05.02.2018)