Man habe es "schweren Herzens" zur Kenntnis genommen, sagte der Generalsekretär der Indischen Bischofskonferenz, Bischof Theodore Mascarenhas, dem vatikanischen Pressedienst Fides (Dienstag). Der Meldung zufolge bemühte sich die indische Kirchenleitung bis vor kurzem um eine Visite des Katholikenoberhaupts.
Im überwiegend hinduistischen Indien mit seinen 1,3 Milliarden Einwohnern stellen nach den Muslimen die Christen mit 28 Millionen die zweitgrößte religiöse Minderheit; die meisten von ihnen sind katholisch.
Keine offizielle Einladung
Franziskus selbst hatte vergangenes Jahr einen Indienbesuch für 2017 in Aussicht gestellt. Der Plan scheiterte angeblich daran, dass keine offizielle Einladung seitens der indischen Regierung erfolgte. Laut Fides konnten die Bischöfe des Landes weder den bis Juli amtierenden Staatspräsidenten Pranab Mukherjee noch Premierminister Narendra Modi zu einem entsprechenden Schritt bewegen.
Bischof Mascarenhas sagte dem Pressedienst, angesichts eines "ziemlich angespannten Klimas" mit Lynchmorden und Gewalt insbesondere gegen die kastenlosen Dalit wäre Franziskus als ein "Botschafter des Friedens" gekommen. Mascarenhas betonte, Modi habe einem Papstbesuch keine klare Absage erteilt, sondern ziehe ihn weiter in Erwägung. Die Bischöfe hofften, dass die Gespräche zwischen der Regierung und dem Heiligen Stuhl fortdauerten.
Großes Bedauern
Mascarenhas bedauerte, dass der Papst nun mit Myanmar und Bangladesch zwei kleinere Länder in der Weltregion besuche, nicht aber das sehr viel größere Indien. "Mir als Inder tut das sehr leid", sagte der Bischof.
Bereits im Januar 2015 war Franziskus in das benachbarte Sri Lanka gereist, um den aus Indien stammenden Missionar Joseph Vaz (1651-1711) heiligzusprechen. Ein Grußtelegramm, das der Papst am Montag beim Überflug nach Myanmar an den amtierenden indischen Präsident Ram Nath Kovind sandte, enthielt keine Anspielung auf Besuchspläne. Johannes Paul II. (1978-2005) war zuletzt 1999 in Indien zu Gast.