Mehrere Abgeordnete beteiligten sich an dem Protest gegen die Regierung von Präsident Nicolás Maduro und das gewaltsame Vorgehen der Polizei, wie die Zeitung "El Universal" (Online) berichtete. Derweil rief Papst Franziskus die Konfliktparteien des südamerikanischen Landes zum Dialog auf.
Anders als in den Vortagen kam es am Samstag in Caracas nicht zu Zusammenstößen, obwohl die Polizei den Marsch mit einem Großaufgebot stoppte. Die Frauen wollten vor dem Innenministerium demonstrieren, was die Behörden verboten. Zeitgleich gab es in der Hauptstadt eine Frauenkundgebung zur Unterstützung des Sozialisten Maduro.
Tod nach Straßenblockade
In der Stadt Valencia starb nach Behördenangaben vom Freitag ein junger Mann, der am Vortag bei einer Straßenblockade angeschossen worden war. Damit sind seit Beginn der Protestwelle Anfang April knapp 40 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 700 wurden verletzt. Auch am Freitag waren wieder Tausende Gegner Maduros auf die Straßen gegangen. Vielerorts kam es zu Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften.
Brücken bauen
Papst Franziskus sprach sich erneut für einen Dialog zur Beilegung des Konflikts aus. Die Krise könne überwunden werden, "sofern Bereitschaft bestehe, Brücken zu bauen, ernsthaft zu verhandeln und Vereinbarungen einzuhalten", schrieb Franziskus in einem am Samstag veröffentlichten Brief an die venezolanische Bischofskonferenz. Der Papst forderte die Bischöfe auf, "alles zu tun, um diesen schwierigen Weg zu ermöglichen". Ende vergangenen Jahres war ein Dialogversuch gescheitert.
Entmachtung der Opposition
Auslöser der jüngsten Protestwelle war Ende März die vorübergehende Entmachtung des von der bürgerlichen Opposition dominierten Parlaments durch das Oberste Gericht. Während die Regierungsgegner Neuwahlen fordern, will Maduro die Krise mittels einer verfassungsgebenden Versammlung lösen. Die Opposition sieht darin einen Versuch des Präsidenten, sich an der Macht zu halten und Wahlen zu verhindern.
Sozialisten und das bürgerliche Lager liefern sich seit Jahren einen erbitterten Machtkampf. Die Lage ist zudem angespannt, weil Venezuela mit seinen mehr als 30 Millionen Einwohnern unter anderem wegen des Ölpreisverfalls eine schwere Wirtschafts- und Versorgungskrise durchlebt.