domradio.de: Vom Katholiken zum Präsidenten des Evangelischen Kirchentages, wie geht das?
Hans Leyendecker (Präsident des deutschen Evangelischen Kirchentages): Ich bin katholisch getauft, aber seit 50 Jahren in der evangelischen Kirche zuhause. Ich bin konvertiert, aber ich habe zu vielen Katholiken gute Beziehungen. Zudem habe ich diese auch in schwierigen Zeiten beibehalten. Ich lebe in der Nähe von Köln. Ich freue mich darauf, dass in nächster Zeit immer mehr das Gemeinsame stärker wird und das Trennende überwunden wird. Ich glaube, dass die beiden Laienbewegungen, die es auf katholischer wie evangelischer Seite gibt, tatsächlich dazu führen können, dass wir eines Tages ernsthaft darüber reden können, ob wir "eine“ Kirche sind.
domradio.de: Welche ökumenischen Impulse können Sie, mit ihrem Lebenslauf, als neuer Kirchentags-Präsident setzen?
Leyendecker: Meine Gemeinde ist der Altenberger Dom, eine Kirche, die mehr als 160 Jahren von beiden Konfessionen genutzt wird. Ich habe dort in der Gemeindearbeit viele Gespräche geführt. Ich glaube, dass man das, was dort tatsächlich funktioniert, manches funktioniert auch nicht so gut, hier auch noch auf eine andere Ebene tragen kann.
domradio.de: Wie sieht Ihre Zusammenarbeit mit dem Erzbistum Köln aus?
Leyendecker: Die Frage hängt ein bisschen davon ab, wer Kardinal in Köln ist. Ich fand es zu Zeiten von Herrn Meisner schon schwierig. Es gibt viele kleine Geschichten, wo es nicht so gut lief. Aber wir haben jetzt große Hoffnungen, dass es deutlich besser läuft. Man merkt auch, dass es da bereits viele gute Ansätze gibt.
Das Interview führte Renardo Schlegelmilch