Franziskus ruft bei Generalaudienz dazu auf, Arme zu verteidigen

Vom Heiligen Geist und der Hoffnung

Bei der Generalaudienz drehte sich am Mittwoch alles um Hoffnung und den Heiligen Geist: Christen sollten sich laut Papst niemals entmutigen lassen und auf den Heiligen Geistes vertrauen. Selbst dann, wenn "jeder Grund zur Hoffnung" fehle.

Papst Franziskus winkt bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz im Vatikan den Gläubigen / © Andrew Medichini (dpa)
Papst Franziskus winkt bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz im Vatikan den Gläubigen / © Andrew Medichini ( dpa )

"Kurz vor dem Pfingstfest können wir nicht einfach nicht über die Beziehung zwischen der christlichen Hoffnung und dem Heiligen Geist sprechen", so Papst Franziskus am Mittwoch bei seiner Generalaudienz auf dem Petersplatz. "Der Geist ist der Wind, der uns nach vorne treibt, uns am Laufen hält, der uns wie Pilger und Fremde fühlen lässt. Er erlaubt es uns nicht, uns hinzulegen und ein sesshaftes Volk zu werden."

Im Brief der Hebräer (vgl 6,18-19) werde die Hoffnung mit einem Anker verglichen, sagte der Papst. Dazu passe gut das Bild des Segels: "Denn wenn der Anker dem Schiff Sicherheit gibt und es festhält, ist es gerade das Segel, das es dem Schiff ermöglicht, sich auf dem Wasser zu bewegen und voranzukommen. Die Hoffnung ist wirklich wie ein Segel: Es fängt den Wind des Heiligen Geists auf und verwandelt ihn in eine treibende Kraft, die zum Motor des Boots wird."

"Gott der Hoffnung"

In seinem Brief an die Römer schließt der Heilige Apostel Paulus mit den Worten: 'Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben, dass ihr immer reicher werdet an Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes.' (15,13). Papst Franziskus rief die Gläubigen auf, über diese Worte nachzudenken. Mit "Gott der Hoffnung" sei nicht nur die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod gemeint (12,12).

"Das bedeutet, wir können heute schon fröhlich in der Hoffnung sein und nicht nur zu hoffen, eines Tages froh zu sein. Das ist die Freude, zu hoffen, und nicht die Hoffnung auf Freude irgendwann", betonte der Papst. "Solange es Leben gibt, solange gibt es Hoffnung", zitierte der Papst ein Sprichwort. "Und es stimmt: Wir Menschen brauchen die Hoffnung zum Leben und wir brauchen den Heiligen Geist, um hoffen zu können."

Hoffnung im Überfluss und gegen alle Verzweiflung

Der Heilige Geist gebe eine ganze Fülle an Hoffnung, das heißt: "Hoffnung im Überfluss zu haben heißt, niemals aufzugeben und 'gegen alle Hoffnung' zu hoffen." Der Papst nannte Abraham als Beispiel, der bereit war, seinen Sohn Isaac opfern; oder die Mutter Gottes, die ihren Sohn am Kreuz sterben sah, und die Hoffnung nicht aufgab.

Es sei der Heilige Geist, der diese "unbesiegbare Hoffnung" gebe, die Zeugnis gebe, "dass wir Kinder Gottes sind". "Hoffnung enttäuscht nicht, liebe Brüder und Schwestern", sagte der Papst, "denn die Liebe Gottes ist durch den Heiligen Geist in unseren Herzen verankert, und der Heilige Geist ist die Kraft, die uns immer weitermachen lässt."

"Gute Christen versprühen Hoffnung"

Der Heilige Geist gebe noch mehr als nur Hoffnung, führte der Papst fort: Er mache die Menschen auch zu Säern der Hoffnung. "Wer den Duft der Hoffnung anstatt Essig der Bitterkeit und Hoffnungslosigkeit versprüht", sei ein guter Christ.

Papst Franziskus forderte von den Christen, anderen Menschen Hoffnung und Trost zu bringen und vor allem Arme und Ausgestoßene zu verteidigen. "Es sind vor allem die Armen, die Unbeliebten, die jemanden brauchen, der für sie zum Berater und Verteidiger wird, so wie es der Heilige Geist für jeden von uns ist." So wie der Heilige Geist sich für die Gläubigen einsetze, müssten diese sich für die Bedürftigen einsetzen. 

Appell für die Schöpfung

Zugleich mahnte der Papst auch zum Umweltschutz. Der Heilige Geist wirke nicht nur in den Menschen sondern in der ganzen Schöpfung. "Diese Tatsache drängt uns, die Schöpfung stets zu achten. Man kann nicht ein Bild beschmieren, ohne den Künstler, der es geschaffen hat, zu beleidigen", so der Papst. "Die Kraft, die in der Lage ist, die Welt zu bewegen, ist keine anonyme und blinde Kraft, sondern Handlung des Heiligen Geistes, der zu Beginn der Schöpfung über die Wasser wehte."


Papst Franziskus bei der Generalaudienz / © Andrew Medichini (dpa)
Papst Franziskus bei der Generalaudienz / © Andrew Medichini ( dpa )

Der Papst begrüßt Gläubige auf dem Petersplatz / © Andrew Medichini (dpa)
Der Papst begrüßt Gläubige auf dem Petersplatz / © Andrew Medichini ( dpa )

Hoffnung und Heiliger Geist: Die Themen der Generalaudienz am Mittwoch / © Andrew Medichini (dpa)
Hoffnung und Heiliger Geist: Die Themen der Generalaudienz am Mittwoch / © Andrew Medichini ( dpa )
Quelle:
RV , KNA