"Präsident Trumps Entscheidung wird den Menschen in den Vereinigten Staaten und der Welt Schaden zufügen, insbesondere den ärmsten, schutzbedürftigsten Gemeinden", betonte Oscar Cantu, Bischof von Las Cruces (New Mexico) am Donnerstag in einer Pressemitteilung der US-Bischofskonferenz.
Die Auswirkungen des Klimawandels seien "bereits jetzt erfahrbar in einem Anstieg des Meeresspiegels, dem Schmelzen von Gletschern, heftigeren Stürmen und häufigere Dürren". Die Bibel bestätige den Wert der Bewahrung der Schöpfung - einem Wert, dem die Pariser Vereinbarung nachkomme. Er könne "nur hoffen", das Trump konkrete Wege vorschlage, wie die USA ihrer globalen Umweltverantwortung nachkommen würden, betonte der Bischof.
ZdK: Entscheidung gegen das Umwelt-Engagement der Kirchen gerichtet
Auch die Katholiken in Deutschland zeigen sich entsetzt. Die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, die Vereinbarungen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes aufzukündigen, sei auch für das Umwelt-Engagement der Kirchen ein "Schlag ins Gesicht", erklärte das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) am Freitag in Bonn.
"Es irritiert uns sehr, dass die USA als weltweit zweitgrößter Verursacher von Treibhausgasen sich in diesem zentralen Punkt nun ein Stück weit ihrer Verantwortung für das globale Gemeinwohl entziehen und sich beim Klimaschutz gegen die versammelte internationale Staatengemeinschaft stellen", so der ZdK-Sprecher für "Nachhaltige Entwicklung und Globale Verantwortung", Peter Weiß.
Erzbischof Schick: Jetzt erst recht!
Es sei bedauerlich, dass Papst Franziskus den US-Präsidenten bei dessen Besuch im Vatikan in der vergangenen Woche nicht habe umstimmen können. "Ich bin überzeugt, dass sich die USA mit dieser Entscheidung am Ende selbst am meisten schaden werden - sowohl ökonomisch als auch außen- und sicherheitspolitisch", betonte Weiß.
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick rief auf seinem Twitter-Account dazu auf, den Klimaschutz nicht zu vernachlässigen. "Jetzt erst recht!", schrieb Schick, der in der Deutschen Bischofskonferenz die Kommission Weltkirche leitet. Die Armen von heute und die Generationen von morgen dürften "um Gottes Willen" nicht im Stich gelassen werden.
Brot für die Welt: Gefahr von Kriegen wegen Klimawandel
Auch nach Auffassung von "Brot für die Welt" wird der US-Ausstieg aus dem Paris-Abkommen verheerende Folgen für Entwicklungsländer haben. "Die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, das Pariser Klimaabkommen zu verlassen, ist eine Katastrophe für die ärmsten Menschen", erklärte die Klimaexpertin des evangelischen Hilfswerkes, Sabine Minninger, am Freitag. Die USA sind nach China der zweitgrößte Produzent von Treibhausgasen weltweit.
Ein unbegrenzter Klimawandel werde Millionen Menschen in die Flucht vor Umweltkatastrophen treiben, führte Minninger aus. Auch wachse die Gefahr von kriegerischen Konflikten um Naturressourcen. Der Vertrag sei für viele Arme die einzige Hoffnung, von den allerschlimmsten Auswirkungen des Klimawandels verschont zu bleiben, erklärte die Klimaexpertin. Sie verwies darauf, dass nun die Finanzierung von Klimaschutz und Anpassung in armen Ländern ins Stocken geraten könnte, weil zugesagte US-Gelder nicht fließen sollen.
Oxfam sprach von einem "üblen Fußtritt für den globalen Klimaschutz". Mit diesem Schritt isolierten sich die USA weltweit, erklärte Oxfam-Klimaexperte Jan Kowalzig. Jetzt sei es wichtig, dass die Welt den Klimavertrag engagiert vorantreibe.
Trump begründet Ausstieg mit Jobs in der Kohleindustrie
Präsident Donald Trump hatte den Rückzug der USA vom Pariser Klimaabkommen am Donnerstagabend im Rosengarten des Weißen Haus angekündigt. Zur Begründung sagte Trump, das Klimaabkommen benachteilige die Vereinigten Staaten. Es vernichte Jobs in der US-amerikanischen Kohleindustrie. Mit dem Ausstieg aus dem Vertrag halte er sein Versprechen, Amerika zu schützen, betonte der US-Präsident. Gleichzeitig schlug er vor, international ein neues, "faires" Abkommen auszuhandeln. Dem erteilten Deutschland, Frankreich und Italien bereits eine Absage.
Die Kündigung des Vertrages greift formell erst 2020. Allerdings sind die darin enthaltenen nationalen Ziele zur CO2-Minderung von jedem Land selbst gesteckt und rechtlich nicht bindend. Trump kündigte an, dass die Vorgaben, die sich die USA zur Drosselung der Treibhausgase gegeben haben, ab sofort nicht mehr gelten. Auch an der Finanzierung des sogenannten Green Climate Funds zur Unterstützung von Entwicklungsländern im Kampf gegen die Erderwärmung will sich Trump nicht mehr beteiligen.
Paris-Abkommen von 195 Staaten unterzeichnet
Der Leiter der US-Umweltschutzbehörde EPA, Scott Pruitt, feierte Trumps Entscheidung als "historische Wiederherstellung" der wirtschaftlichen Entscheidungsfähigkeit der USA. Der Austritt werde "der Arbeiterklasse nutzen".
Auf der UN-Klimakonferenz in Paris war Ende 2015 vereinbart worden, Maßnahmen zu treffen, um die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu begrenzen, möglichst sogar auf nur 1,5 Grad. Damit sollen die verheerendsten Folgen des Klimawandels abgewendet werden. Das Vertragswerk hatten 195 Staaten unterzeichnet.