Erzbischof aus Kongo sieht Rohstoffreichtum des Landes kritisch

Rohstoffe sind "großes Unglück"

Der Erzbischof von Bukavu in der Demokratischen Republik Kongo, Francois-Xavier Maroy Rusengo, sieht im Rohstoffreichtum des Landes den Grund für andauernde Gewalt, Armut und unfairen Handel.

Frauen sitzen im Hof eines von Rebellen zerstörten Pfarrhauses im Osten von Kongo / © Harald Oppitz (KNA)
Frauen sitzen im Hof eines von Rebellen zerstörten Pfarrhauses im Osten von Kongo / © Harald Oppitz ( KNA )

Der Erzbischof von Bukavu in der Demokratischen Republik Kongo, Francois-Xavier Maroy Rusengo, sieht im Rohstoffreichtum des Landes den Grund für die andauernde Gewalt. "Die Rohstoffe sind für uns ein großes Unglück", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Mittwoch). Seitdem Ende der 1990er Jahre das wertvolle Mineral Coltan im Boden gefunden worden sei, besetzten verschiedene Rebellengruppen das Land und tyrannisierten die Bevölkerung.

Der Kongo selbst profitiere vom Rohstoffreichtum des Landes nicht. "In der langen Handelskette vom Schürfen in den Minen bis zum fertigen Produkt für den Konsumenten sollten alle Beteiligten etwas davon haben. Obwohl wir so reich an Rohstoffen sind, sind wir eines der ärmsten Länder der Welt." Es gebe keinen fairen Handel, da die Regierung keine Kontrolle über das Land habe. Bislang könnten die Rebellen ihre Ware über die Grenzen aus dem Land bringen und dort für viel Geld verkaufen.

"Ein Krieg im Krieg"

Unter der herrschenden Gewalt leiden laut Rusengo besonders Frauen. "Die Banden kommen in ein Dorf, morden und rauben es aus. Die Jungs werden als Kindersoldaten zwangsrekrutiert, die Frauen bringen sie in den Wald und machen sie zu Sexsklavinnen und Goldschürferinnen." Dort würden sie häufig mit HIV infiziert, erlitten innere Verletzungen von den Vergewaltigungen, würden schwanger und schwer traumatisiert.

"Es ist ein Krieg im Krieg: Indem die Frauen gebrochen werden, zerstört man die ganze Familie, die Gemeinschaft, das Dorf." Häufig weigerten sich Ehemänner, ihre verschleppten Frauen nach deren Rückkehr wieder aufzunehmen. Mit Blick auf die Rolle der Vereinten Nationen sagte Rusengo, er bedaure, dass ihr Mandat auf Beobachtung begrenzt sei. Der kongolesischen Armee selbst fehle es an Geld für die Aufstellung einer "eigenen guten Armee mit einer guten Ausrüstung". Ohne entsprechende Waffen sei die Motivation nicht sehr hoch, "weil die Soldaten Angst haben".


Erzbischof Francois-Xavier Maroy Rusengo  / © Bettina Flitner  (missio)
Erzbischof Francois-Xavier Maroy Rusengo / © Bettina Flitner ( missio )
Quelle:
KNA