"Wir können unsere Ohren nicht vor ihrem Ruf verschließen". Diese Worte richtete Papst Franziskus an die 33. Vollversammlung des Lateinamerikanischen Parlaments, die am Wochenende in Panama tagte.
Den Mensch nicht vergessen
Die Migrationsfrage lasse sich nicht am Schreibtisch und ohne Kontakt mit den Betreffenden analysieren, so der Papst. Hinter jedem Migranten stehe ein Mensch mit seiner eigenen Geschichte, Kultur und seinen Idealen. "Eine aseptische Analyse produziert sterile Maßnahmen", schrieb Franziskus an die Versammlung der 23 Mitgliedsstaaten.
Die Begegnung mit Personen aus Fleisch und Blut helfe dagegen, die durch die Auswanderung verursachten Narben zu verstehen und Lösungen zu finden, die sowohl für die Migranten wie auch für die Aufnahmeländer praktikabel seien. In der gleichen Weise seien sicherheitspolitische Maßnahmen daraufhin zu überprüfen, ob sie der Realität entsprächen.
Langfristige Lösungen notwendig
Nachdrücklich warb der Papst für Zusammenarbeit in der Migrationspolitik. Dialog sei notwendig, um "die Solidarität mit denen zu stärken, die ihrer Grundrechte beraubt wurden", und zugleich grundlegend für die Aufnahmebereitschaft. Die Staaten Lateinamerikas und der Karibik rief der Papst auf, "Schlüsselakteure" beim Umgang mit Migration zu werden. Sie spielten eine international bedeutende Rolle. Statt bloßer Nothilfe sei eine mittel- und langfristige Planung nötig, betonte Franziskus.
Das Treffen des Lateinamerikanischen Parlaments befasste sich mit einem parlamentarischen Dialog über Migration im Blick auf den UN Global Compact, einen Leitlinienkatalog zur gerechten Gestaltung der Globalisierung. Die Versammlung fand Freitag und Samstag in Panama statt.