Gedenken an die Opfer des Hochhausbrandes in London

Gedenkgottesdienst und Papst-Telegramm

Der Erzbischof von Canterbury hat den Opfern des Hochhausbrandes in London die volle Unterstützung zugesagt. Bei einem Gottesdienst am Freitagabend sagte er, es gebe keine Worte, die die Last der Trauer erleichtern würden.

Nach dem Hochhausbrand in London / © Yui Mok/PA Wire (dpa)
Nach dem Hochhausbrand in London / © Yui Mok/PA Wire ( dpa )

"Ich möchte Ihnen sagen, dass wir den Weg mit Ihnen gehen werden, wir beten für Sie und wir teilen Ihre Last sofern wir können und dürfen", sagte Erzbischof von Canterbury, Justin Welby und sicherte den Opfern des Hochhausbrandes in London seine Hilfe zu.

Das Leiden und der Horror über das, was passiert sei, sei in seinen Gedanken seit ihn die Nachricht von dem Brand erreicht habe, so das Oberhaupt der Kirche von England.

Zeichen der Hoffnung

Gleichzeitig sei er tief berührt gewesen, wie Anwohner unterschiedlichen Glaubens und auch Menschen, die sich keiner Religion zugehörig fühlten, aus allen Bereichen des Lebens zusammenrückten, um sich um die zu kümmern, die trauerten, obdachlos geworden und traumatisiert seien. "Die Geschichten von Mut, Selbstlosigkeit und Anteilnahme so vieler geben Hoffnung in der Dunkelheit", sagte Welby.

Am Freitag hatten die Behörden die Zahl der Toten, die bei dem Brand ums Leben gekommen sind, auf mindestens 30 beziffert. Allerdings müsse mit weit mehr Toten gerechnet werden, hieß es.

Wut und Trauer

Gleichzeitig entlud sich auf den Straßen Londons die Wut der Anwohner. Sie beklagten das schlechte Informationsmanagement der Behörden, kritisierten die Medienberichterstattung und forderten umfassende Unterstützung für die Opfer der Katastrophe sowie eine unabhängige Untersuchung der Brandursache. Dutzende Demonstranten stürmten am Nachmittag das Rathaus der Gemeinde Kensington, in der sich das abgebrannte Hochhaus befindet.

Der Labour-Abgeordnete David Lammy sagte dem Fernsehsender Channel 4 unter Tränen, die Menschen seien so wütend, weil sie sich vom Staat im Stich gelassen fühlten. "Hier geht es um den Wohlfahrtsstaat. Wir müssen eine Gesellschaft schaffen, in der wir uns um die Ärmsten und Schutzlosesten kümmern." Dies schließe auch das Thema Wohnen mit ein. Eine Freundin von ihm sei im 22. Stockwerk zusammen mit ihrer Mutter gestorben, sagte Lammy: "Es bricht mir das Herz, dass so etwas in Großbritannien 2017 passiert."

Papst bestürzt über Brand

Der Papst trauert um die Todesopfer der Brandkatastrophe in einem Londoner Hochhaus und hat den Familien der Opfer sein Beileid bekundet. Franziskus bete für die Toten und vertraue sie der Barmherzigkeit Gottes an, heißt es in einem am Samstag vom Vatikan veröffentlichten Kondolenzschreiben an den Vorsitzenden der katholischen Bischofskonferenz von England und Wales, Kardinal Vincent Nichols.

Die Nachricht über den tragischen Verlust von Menschenleben habe den Papst mit Trauer erfüllt, so das vom vatikanischen Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichnete Schreiben. Ausdrücklich dankt Franziskus darin für die mutige Arbeit der Rettungsmannschaften und die Unterstützung zugunsten der Menschen, die bei dem Brand ihre Wohnung verloren.

Queen spricht von "düsterer Stimmung"

Die Queen, die zusammen mit Prinz William am Freitag Opfer und Helfer besuchte, sagte, es sei nach dem Attentat von Manchester und der Brandkatastrophe in diesen Tagen schwierig, einer "sehr düsteren Stimmung im Lande" zu entkommen. In einer am Samstag vom Buckingham Palace via Twitter veröffentlichten Botschaft zu den offiziellen Geburtstagsfeierlichkeiten der Queen heißt es weiter, man werde an die Betroffenen der beiden tragischen Ereignisse denken und für sie beten.

Ausdrücklich würdigte die Queen die Hilfsbereitschaft der Menschen für die Opfer des Attentats und des Hochhausbrandes. Unterdessen mehren sich Proteste, die der Politik eine Mitschuld an der Katastrophe im Grenfell Tower geben.


Quelle:
KNA