Anglikanischer Primas zu Austrittsverhandlungen

"Gift aus Brexit-Verhandlungen nehmen"

Seit einigen Tagen verhandeln die EU und die britische Regierung über den Ablauf des Austritts Großbrittaniens aus der EU. Nun hat sich auch der Primas der anglikanischen Staatskirche von England Justin Welby zu Wort gemeldet.

Nebulös: Wie geht es in Großbritannien nach dem Brexit weiter? / © Friso Gentsch (dpa)
Nebulös: Wie geht es in Großbritannien nach dem Brexit weiter? / © Friso Gentsch ( dpa )

Der Primas der anglikanischen Staatskirche von England Justin Welby spricht sich für eine parteiübergreifende Brexit-Kommission aus. Diese solle Premierministerin Theresa May beraten, um so "das Gift aus der Brexit-Debatte zu nehmen", schreibt der Erzbischof von Canterbury in einem Gastbeitrag für die Zeitung "Sunday Mail". Die Briten seien immer noch "tief gespalten" in der Frage eines EU-Austritts. May kämpft seit ihrer Niederlage bei den vorgezogenen Parlamentswahlen Anfang Juni mit einem Autoritätsverlust als Regierungschefin.

Welby führte aus, es brauche ein politisches Instrument, um am Ende "ein gemeinsames Verhandlungsziel zu formulieren", statt einer entschlossenen EU innerlich zerstritten gegenüberzutreten. Eine solche Kommission könne zwar nicht bindend für das Parlament sein, aber "viel Gift" aus der Diskussion nehmen, wenn sie gut aufgestellt sei.

Nach den jüngsten Terrorangriffen und dem Großbrand in einem Londoner Hochhaus brauche Großbritannien vor allem Einheit, betonte der anglikanische Primas. Nur wenn es "seine Lektionen lernt", könne das Land widerstandsfähig gegen Bedrohungen sein, den Opfern beistehen und mutig in eine Zukunft nach dem Brexit sehen. Welby schließt mit der Mahnung: "Die Entscheidungen, die wir in den kommenden zwei Jahren treffen, werden Auswirkungen auf die kommenden Generationen haben."


Quelle:
KNA