Hinter der Welle von Überfällen auf Besucher der weltberühmten Christus-Statue hoch über Rio de Janeiro soll eine Drogenbande stecken. Das berichtet die Tageszeitung "O Globo" (Onlineausgabe, Freitag Ortszeit) unter Berufung auf Polizeiangaben.
Die Bande habe Bewohner eines zu Füßen der Statue liegenden Armenviertels angewiesen, Touristen auf einer Wanderstrecke hinauf zu dem Wahrzeichen zu überfallen. Zuletzt waren dort 58 Touristen binnen zehn Tagen ausgeraubt worden.
Am Freitagmorgen (Ortszeit) durchsuchte die Polizei das Armenviertel Morro Cerro-Cora nach sieben Verdächtigen. Von ihnen fehlt jedoch bisher jede Spur. Die Favela liegt an einem insgesamt 3,8 Kilometer langen Waldweg, der auf den 710 Meter hohen Corcovado-Berg führt. Seit Jahresbeginn sollen rund 150 Touristen dort überfallen worden sein. Die Behörden raten Besuchern, die Strecke zu meiden.
Insgesamt rund 6.500 Überfälle
Im letzten Jahr wurden in Rio insgesamt rund 6.500 Überfälle auf Touristen registriert, davon alleine 2.500 am weltberühmten Copacabana-Strand. Die prekäre Sicherheitslage scheint nun auch die Tourismusindustrie der Stadt zu treffen. Im ersten Vierteljahr 2017 sank der Umsatz der Tourismusbranche erstmals seit 2012. Rund 100 Millionen Dollar sollen der Branche nach Presseberichten durch ausbleibende Touristen bereits entgangen sein.
Die 1931 eingeweihte Christus-Statue ist seit 2012 Weltkulturerbe. Sie wird von der Erzdiözese Rio de Janeiro verwaltet. Rund drei Millionen Touristen besuchen das Monument jedes Jahr.