Seit Wochen ächzt Italien unter einer Hitzewelle

Das Wasser wird knapp in Rom

Temperaturen über 30 Grad, kein Regen – Italien kämpft mit einer Hitzewelle. Das wirkt sich auf die natürlichen Wasserreservoirs aus. Wird es also bald kein Wasser mehr in den Brunnen und Haushalten geben? Ein Interview.

 (DR)

domradio.de: Sprudeln die Brunnen nicht mehr in Italiens Hauptstadt?

Christine Seuss (Radio Vatikan): Momentan ist noch alles beim Alten. Das Wasser fließt wie gewohnt ununterbrochen aus den Brunnen und auch in Haushalten und Büros ist noch alles normal. Die Situation wird sich erst ab dem in vier Tagen verschärfen. Ab dem 28. wird die Wasserzufuhr aus dem Lago di Bracciano – eines der natürlichen Wasserreservoirs für Rom – unterbrochen.

domradio.de: Schönes Sommerwetter ist ja wünschenswert – aber auch da gilt, wohl manchmal ist weniger mehr…

Seuss:  Hier in Mittelitalien erleben wir derzeit wirklich einen Rekordsommer. Die Temperaturen sind seit Wochen über 30 bis 36 Grad. Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wann es das letzte Mal geregnet hat. Der Bracciano See ist wirklich an einem historischen Tiefstand angekommen. Fotos zeigen zum Beispiel Sandbänke die es vorher nicht gegeben hat. Das bringt natürlich das gesamte Ökosystem dort in Gefahr. Deswegen hat der Gouverneur der Region Latium nun den Stopp der Wasserentnahme angeordnet.

domradio.de: Was könnte dabei auf die Römer zu kommen?

Seuss:  Genaues kann man noch nicht sagen. Nach bisherigen Planungen soll in verschiedenen Vierteln Roms das Wasser turnusmäßig für acht Stunden am Tag abgedreht werden. Das würde natürlich auch den Vatikan betreffen. Einrichtungen wie Krankenhäuser, Altenheimen oder Feuerwehr sollen dabei nicht von betroffen sein.

domradio.de: Wie nehmen die Römer die Ankündigung der Wasserrationierung auf?

Seuss: Zum einen gibt es Polemik gegen Bürgermeisterin Raggi. Sie hätte Situation nicht unter Kontrolle, kritisieren ihre Gegner. Andere – und dazu gehöre auch ich – sagen, vielleicht tut es den Römern ja mal ganz gut, wenn sie so einen Alarm erleben und sich die Folgen von Wasserverschwendung dabei klar machen.

Und den Wert von Wasser wieder neu schätzen zu lernen, denn das ist leider oft nicht der Fall.

Das Interview führte Hilde Regeniter.


Quelle:
DR