Gläubige sollten sich fragen, was die Geschichte einst über sie sagen werde: "Dass wir zur Hoffnung fähig waren, oder dass wir unser Licht unter den Scheffel gestellt haben?", sagte Franziskus am Mittwoch in Rom.
Christen seien zwar nicht frei von "äußeren und auch inneren" Dunkelheiten und lebten nicht außerhalb der Welt. Aber durch die Taufe seien sie "dem Licht zugewandte" Menschen: "Sie unterliegen nicht der Nacht, sondern hoffen auf die Morgenröte", sagte Franziskus.
"Kontamination mit Licht"
Durch die Taufe sei jedem Christen das Licht Christi anvertraut, damit er in Trauer, Verzweiflung, Dunkelheit und Hass Hoffnung bringe. Christ sein heiße, auf das Licht ausgerichtet zu sein, "selbst wenn uns Finsternis umgibt". Das Leben der Kirche nannte der Papst eine "Kontamination mit Licht".
Christen seien "zweimal geboren: erst zum natürlichen Leben, zum zweiten Mal, dank der Begegnung mit Christus, im Taufbecken", so Franziskus. "Dort sind wir zu Menschen geworden, wie wir es uns nie ausgemalt hätten. Darum müssen wir alle den Duft des Chrisam-Öls verströmen, mit dem wir am Tag unserer Taufe bezeichnet worden sind."
"Das erste Licht der Morgenröte"
Zu der Lichtsymbolik im Christentum verwies der Papst auch auf die Liturgie: "Es gab eine Zeit, da waren die Kirchen nach Osten ausgerichtet", begann er seine Ausführungen bei der Generalaudienz. Ebenso habe sich in der frühen Kirche der Taufkandidat nach Osten gewandt, wenn er vor dem Empfang der Taufe den Glauben bekannte. Die Himmelsrichtung Osten stehe für den "Ort, wo die Dunkelheiten vom ersten Licht der Morgenröte überwunden werden, und das verweist uns auf Christus".