"Auch wenn sich die Bundesregierung leider nicht an den Verhandlungen bei den Vereinten Nationen beteiligt hat, so würde Deutschland damit dennoch ein wichtiges Zeichen für eine so dringend nötige Ächtung dieser Massenvernichtungswaffen auch an die Atommächte setzen", betonte der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, am Donnerstagabend in Bonn.
Der evangelische Theologe erinnerte an die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki vor 72 Jahren. "Die Opfer sind uns bis heute eine Mahnung, dass diese schrecklichen Waffen endlich verboten gehören", so Brahms. Darum begrüße er nachdrücklich das Anfang Juli in New York ausgehandelte UN-Abkommen zum Verbot von Atomwaffen.
"Atomwaffenfreie Welt"
Am 6. August 1945 hatte die US-Luftwaffe eine Atombombe über der japanischen Großstadt Hiroshima abgeworfen, drei Tage später eine zweite über Nagasaki. Nach Schätzungen starben insgesamt mehr als 250.000 Menschen sofort oder teils Jahre später an Verbrennungen und Strahlenschäden.
"Atomwaffen sind die einzigen Massenvernichtungswaffen, die noch nicht völkerrechtlich verboten sind. Dieser Vertrag ist nun ein wichtiger Schritt, um diese völkerrechtliche Lücke endlich zu schließen", betonte Brahms, der Leitender Theologe der Bremischen Evangelischen Kirche ist. Das Ziel sei eine atomwaffenfreie Welt.
Überfälliger Schritt
Brahms sprach sich erneut gegen die geplante Modernisierung der US-Atomwaffen in Europa aus. "Die Gefahr eines neuen atomaren Wettrüstens ist groß. Russland wird eine Modernisierung der amerikanischen Atomwaffen nicht einfach hinnehmen."
Anstelle der Modernisierung sei es "an der Zeit, dass die letzten Atomwaffen in Deutschland, auf dem Bundeswehr-Fliegerhorst in Büchel in der Eifel, endlich abgezogen" würden. "Dieser Schritt ist überfällig", so der Theologe.
Engagement für atomare Abrüstung
Brahms dankte den Initiativen und Friedensgruppen, die sich seit Jahrzehnten für eine atomare Abrüstung und den Abzug der letzten Atomwaffen aus Deutschland engagieren. "Deren mahnende Stimmen sind wichtig, denn sie üben auch den nötigen Druck auf die politisch Verantwortlichen aus, nicht nachzulassen in dem Bemühen, diese menschenverachtenden Massenvernichtungswaffen endlich zu verbieten", betonte der EKD-Friedensbeauftragte.