Der Vatikan hat das von 122 Staaten beschlossene UN-Abkommen zum Verbot von Atomwaffen begrüßt. Das Abkommen könnte das Bewusstsein dafür schaffen, "dass die Sicherheit eines Landes sowie jene aller Länder nicht darin besteht, eine Atombombe zu besitzen, sondern darin, dass kein Land sie besitzt", sagte Kurienerzbischof Silvano Maria Tomasi am Montag Radio Vatikan.
Er äußerte sich auch zum Fernbleiben der neun Atommächte sowie der meisten Nato-Staaten, unter ihnen Deutschland, von der Abstimmung in New York. "Gewiss wird die Entscheidung für einen solchen Vertrag zu stimmen von den Ländern, die Atombomben besitzen, als eine etwas idealistische Geste betrachtet", sagte Tomasi.
Freitag: Zustimmung von 122 Staaten dafür
Man müsse jedoch auch sehen, dass das Abkommen zu einem Bewusstseinswandel beitragen könne, so der Delegierte Sekretär der vatikanischen Behörde "für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen". Zudem habe es bislang kein Verbot für Atomwaffen gegeben, wohingegen die weniger zerstörerischen chemischen und biogischen Waffen bereits verboten seien.
Am Freitag hatten in New York 122 Staaten für das Anti-Atomwaffen-Abkommen gestimmt. Der Vertrag sieht ein vollständiges Verbot der Entwicklung und Lagerung von Atomwaffen vor. Auch die Androhung ihres Einsatzes soll demnach nicht mehr erlaubt sein.
Mit dem Beschluss soll Druck auf die Atommächte ausgeübt werden. Die Initiative für das Abkommen war unter anderem von Österreich, Neuseeland und Brasilien ausgegangen. Die Bundesregierung begründete die deutsche Ablehnung damit, dass Abrüstung nur in Kooperation mit den Nuklearmächten möglich sei.