Der US-Wochenzeitung "The Wanderer" sagte Burke in einem Interview: Papst Franziskus habe entschieden, auf die fünf kritischen Nachfragen zu seinem Schreiben "Amoris laetitia" (Freude der Liebe) nicht zu antworten. "Daher ist es jetzt notwendig, klarzustellen, was die Kirche lehrt."
Planung einer "formalen Korrektur"
Burke sagte nicht, für wann genau er eine solche "formale Korrektur" plane. Ein solches Verfahren sei jahrhundertelang nicht mehr angewendet worden, zudem noch nie in Fragen der kirchlichen Lehre. Im Kirchenrecht ist ein solches Verfahren allerdings nicht geregelt.
Von der Form her, sagte Burke, würde eine solche Zurechtweisung einerseits die kirchliche Lehre darstellen und andererseits das, was vom aktuellen Papst tatsächlich gelehrt wird. "Und wenn es einen Widerspruch gibt, wird der Papst aufgefordert, seine eigene Lehre anzupassen im Gehorsam gegenüber Christus und dem Lehramt der Kirche", so Burke in dem Interview.
Bischöfe, die auf die kirchliche Lehre zu Ehe und Familie pochten, schilderten ihm, dass Gläubige ihnen entgegneten, sie folgten lieber Papst Franziskus. Oder sie wendeten sich an einen anderen Bischof.
Verzweifelte Gläubige?
"Ich reise viel und wo immer ich hinkomme, finde ich regelmäßig große Gruppen Gläubiger, die sich mir anvertrauen, weil sie verzweifelt sind." Priestern, die sich an die Lehre der Kirche hielten, werde vorgeworfen, sie seien gegen den Papst und "diese sogenannte neue Richtung in der Kirche", sagte Burke.
Im Dezember 2016 hatten Burke und drei weitere Kardinäle Papst Franziskus einen Brief geschickt. Darin legten sie ihm fünf kritische Fragen ("Dubia") vor, besonders zu seinem Schreiben "Amoris laetitia" über Ehe und Familie vom April 2016. Die Kritik der Kardinäle bezieht sich vor allem auf seelsorgliche Ausnahmesituationen, in denen laut Franziskus wiederverheiratet geschiedene Katholiken die Kommunion empfangen könnten.