Das Bistum Regensburg hatte 2009/2010 das Porträt von Benedikt XVI. beim Leipziger Maler in Auftrag gegeben. Wie Triegel dem "Kölner Stadt-Anzeiger" am Sonnerstag mitteilte, schrieb Gänswein dem Maler, es sei ihm nicht gelungen, "die jugendliche Frische Seiner Heiligkeit" zu treffen. Gänsweins Ansinnen "habe ich natürlich abgelehnt", so der 48-Jährige. Konkret habe sich der Sekretär und enge Vertraute des früheren Papstes unter anderem daran gestoßen, dass der Mund des Papstes offen und leicht schief stehe. Zudem seien Teile der liturgischen Kleidung unangemessen verrutscht.
Zweites Benedikt-Porträt
2013 malte Triegel für die deutsche Vatikan-Botschaft in Rom ein zweites Benedikt-Porträt, das dem ersten stark laut der Zeitung ähnelt, aber in einigen Punkten vergleichsweise abgemildert wirkt. "Ich höre sehr gern darauf, was sich ein Auftraggeber wünscht. Was ich davon umsetze, muss ich natürlich vor mir selbst verantworten", erklärte Triegel.
Generell aber seien gerade kirchliche Auftraggeber nach seiner Beobachtung "oft besonders defensiv im Umgang mit namhaften Künstlern, um diese nur ja nicht zu verprellen und sich dann stattdessen mit Werken minderer Qualität zufriedengeben zu müssen". Diese Gefahr bestehe, räumte Triegel ein. "Nicht umsonst schwingt im Begriff 'Kirchenkunst' heute sofort die Abwertung mit. Kirchenkunst ist leider oft nur Kirchenkitsch."