Sozialverbände sehen die Politik im Kampf gegen Kinderarmut in Deutschland in der Pflicht. Am Montag überreichten die Nationale Armutskonferenz, das Deutsche Kinderhilfswerk und der Deutsche Kinderschutzbund mehr als 37.000 Unterschriften der Online-Kampagne "Keine Ausreden mehr! Armut von Kindern und Jugendlichen endlich bekämpfen!" an CDU-Generalsekretär Peter Tauber.
"Ein gutes Aufwachsen darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen", erklären die Verbände. Nach ihren Angaben leben in Deutschland rund drei Millionen Kinder und Jugendliche in Armut. Die Petition richtet sich an alle im Bundestag vertretenen Parteien. Die CDU hatte als erste einen Termin zur Übergabe der Unterschriften vereinbart.
"Armut ist Ausgrenzung"
In dem Appell werden zu geringe Hartz-IV-Sätze für Kinder kritisiert. Außerdem müsse staatliche Unterstützung einfach gestaltet und leicht zugänglich sein. Derzeit gingen viele Leistungen an hilfsbedürftigen Familien und Kindern vorbei. Der Hartz-IV-Regelsatz für Kinder bis zu sechs Jahren liegt bei 237 Euro, für ein Kind von sechs bis 13 Jahren erhalten die Eltern 291 Euro, für Kinder von 14 bis 17 Jahren 311 Euro.
"Armut bedeutet eine ganz bittere Ausgrenzungserfahrung für Kinder", sagte die Sprecherin der Nationalen Armutskonferenz, Barbara Eschen. Die Bundesgeschäftsführerin des Deutschen Kinderschutzbundes, Cordula Lasner-Tietze, ergänzte: "Kinder, die in Armut aufwachsen, merken schon früh, dass sie oft nicht dabei sein können. Beim Kindergeburtstag, weil kein Geld für ein Geschenk da ist, oder beim Zoobesuch, den sich die Familie nicht leisten kann. Ausgrenzung und Stigmatisierung sind die Folge - mit erheblichen Folgen für das Selbstwertgefühl."
Nach Ansicht des Geschäftsführers des Deutschen Kinderhilfswerks, Holger Hofmann, verstößt Deutschland derzeit gegen die UN-Kinderrechtskonvention, wonach jedes Kind ein Recht auf soziale Sicherheit und angemessene Lebensbedingungen hat.