Papst würdigt verstorbenen Kardinal Murphy-O'Connor

"Standhafter Verkünder des Evangeliums"

Mehr als ein Jahrzehnt lang war er das Gesicht des Katholizismus in Großbritannien: Nur wenige Tage nach seinem 85. Geburtstag ist der Londoner Kardinal Cormac Murphy-O'Connor gestorben. Papst Franziskus würdigte den Verstorbenen.

Kardinal Cormac Murphy-O´Connor, emeritierter Erzbischof von Westminster, ist tot / © Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Cormac Murphy-O´Connor, emeritierter Erzbischof von Westminster, ist tot / © Romano Siciliani ( KNA )

Papst Franziskus hat den verstorbenen britischen Kardinal Cormac Murphy-O'Connor als standhaften Verkünder des Evangeliums gewürdigt. In einem am Samstag vom Vatikan veröffentlichten Beileidstelegramm hob er zudem seine Sorge für die Armen und sein "weitsichtiges Engagement für den Fortschritt der ökumenischen und interreligiösen Verständigung" hervor.

Murphy-O'Connor, ehemaliger Erzbischof von Westminster, war am Freitag im Alter von 85 Jahren in London einer längeren Krankheit erlegen. Er leitete von 2000 bis 2009 die Londoner Erzdiözese Westminster und war damit ranghöchster Vertreter der rund vier Millionen Katholiken in England und Wales. International wurde er durch seine Arbeit als Vizepräsident der Internationalen Anglikanisch-Katholischen Dialogkommission bekannt. 

Bis zu seinem 80. Geburtstag beriet Murphy-O'Connor die vatikanische Bischofs- und die Missionskongregation bei der Ernennung von Bischöfen in Großbritannien, Afrika, Asien, Amerika und Ozeanien. Zudem visitierte er die nordirische Diözese Armagh und übernahm repräsentative Pflichten des Papstes in Übersee.

Ein Arztsohn wird Kardinal

Murphy-O'Connor wurde am 24. August 1932 in einer kinderreichen Arztfamilie irischen Ursprungs im südenglischen Reading geboren. Sein Studium absolvierte er unter anderem in Rom. Seit 1956 Priester, wirkte er vor seiner Bischofsweihe 1977 viele Jahre als Seelsorger sowie seit 1971 als Rektor des Englischen Kollegs in Rom. Danach wurde er Bischof von Arundel und Brighton.

Nach seiner Einsetzung als Erzbischof von Westminster wurde er traditionsgemäß auch zum Vorsitzenden der Bischofskonferenz von England und Wales gewählt. Im Jahr  2002 erhielt er die Kardinalswürde. Von 2001 bis 2006 war Murphy-O'Connor zudem Vizepräsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen.

Mit Murphy-O'Connors Tod zählt das Kardinalskollegium noch 222 Mitglieder. Davon sind 121 jünger als 80 Jahre und wären somit bei einer Papstwahl stimmberechtigt.


Quelle:
KNA