Mehr als die Hälfte der Briten sieht sich als nicht religiös

Ein Generationenproblem?

Erstmals bezeichnet sich die Mehrheit der Briten laut einer aktuellen Umfrage als nicht religiös. 53 Prozent der Befragten sagten dem Nationalen Instituts für Sozialforschung, das britische Medien zitieren, sich keiner Religion zugehörig zu fühlen.

Immer weniger religiöse Menschen in Großbritannien / © Wolfram Kastl (dpa)
Immer weniger religiöse Menschen in Großbritannien / © Wolfram Kastl ( dpa )

2015 machten demnach noch 48 Prozent der Befragten diese Aussage. Die Umfrage zeige eine deutliche Differenz zwischen Jung und Alt, so das Institut. Der Anteil der über 75-Jährigen, die sich als nicht religiös bezeichnen, lag bei etwa 27 Prozent; 40 Prozent von ihnen fühlen sich als der Kirche von England zugehörig. Unter den 18- bis 25-Jährigen erklärten 71 Prozent der Befragten, nicht religiös zu sein. Nur 3 Prozent dieser Altersgruppe bezeichneten sich als Anglikaner, 5 Prozent als Katholiken.

Angesicht der vielen jungen Menschen, die sich keiner Religion zugehörig fühlen, gehe man davon aus, dass der Trend zu weniger Religiosität anhalte, sagte Roger Harding vom Nationalen Zentrum für Sozialforschung. Auch wenn der Rückgang besonders die Kirche von England treffe, müssten die Zahlen "alle religiösen Führer zum Nachdenken veranlassen".

Bedeutende Stellung der Kirche von England

Die humanistische Vereinigung in Großbritannien kritisierte angesichts der Studie die bedeutende Stellung der Kirche von England im britischen Oberhaus und im Schulwesen. Wenn sich nur 3 Prozent der jungen Menschen als Anglikaner identifizierten, sei es nicht richtig, dass 20 Prozent der staatlichen Schulen von der Kirche von England betrieben werden, so ein Sprecher der Organisation.

Das Nationale Institut für Sozialforschung hatte 1983 erstmals Daten zur Religiosität der Briten erhoben. Damals bezeichneten sich 31 Prozent der Befragten als nicht religiös.


Quelle:
KNA