Am kommenden Mittwoch entscheidet die Synode, das Kirchenparlament aus Bischöfen, Priestern und Laien, über eine Stellungnahme der Bischöfe, die die Ablehnung gleichgeschlechtlicher Ehen bekräftigt. Demnach sollen homosexuelle Geistliche weiterhin zölibatär leben und die Trauung von Schwulen und Lesben in der Kirche untersagt bleiben. Dagegen fordern nun 14 emeritierte Bischöfe in einem Offenen Brief ein Umdenken, wie britische Medien am Wochenende berichteten.
In ihrem Schreiben rufen die früheren Bischöfe die Kirche dazu auf, stärker auf homo- und bisexuelle Menschen zuzugehen. Sie plädieren für ein offeneres theologisches Verständnis, das die Heilige Schrift stärker inklusiv interpretiert. Der Brief räumt jedoch ein, ein sofortiger Kurswechsel für eine umfassende Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Ehen in der anglikanischen Kirche sei angesichts tiefer Meinungsverschiedenheiten noch unrealistisch.
Alternative Sichtweisen
Die zur Abstimmung stehende Stellungnahme der Bischöfe gehe aber bedauerlicherweise nicht darauf ein, dass es auch alternative Sichtweisen innerhalb der Kirche von England gebe, sondern versuche lediglich jeden Konflikt zu vermeiden, sagte der frühere Bischof von Worcester und Mitunterzeichner des Offenen Briefs, Peter Selby, der Zeitung "The Guardian".
Auch Vertreter von Schwulen und Lesben in der anglikanischen Kirche meldeten sich vor der Abstimmung zu Wort. Ihr Sprecher Simon Sarmiento sagte dem Blatt "The Telegraph", eine Ablehnung der bischöflichen Stellungnahme durch die Kirchensynode wäre ein wichtiger Schritt für die Rechte Homosexueller in der Kirche.