Bischof Ipolt erhofft Aufbruch durch Mönche in Neuzelle

"Biotop des Glaubens"

Der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt hat hohe Erwartungen an die Wiederbesiedlung des brandenburgischen Klosters Neuzelle durch Zisterzienser. Es sei "ein historischer Augenblick" für die ganze Region.

Kloster in Neuzelle im Bistum Görlitz / © Patrick Pleul (dpa)
Kloster in Neuzelle im Bistum Görlitz / © Patrick Pleul ( dpa )

Dadurch könne das Kloster "ein Biotop des Glaubens werden, wo man neu angeregt und bestärkt wird, selbst Christ zu sein", sagte Bischof Ipolt bei katholisch.de. Ende August kamen vier Zisterzienserpatres aus dem österreichischen Stift Heiligenkreuz auf Dauer nach Neuzelle. Zuvor gab es in der Klosteranlage bei Frankfurt/Oder 200 Jahre kein mönchisches Leben.

Zeichen des Aufbruchs

Ipolt bezeichnete die Ansiedelung als Zeichen des Aufbruchs. "Gerade in unserer Region, wo wir mit Blick auf das Christentum manche Abbrüche erleben müssen, bin ich sehr froh, dass wir dieses Zeichen erleben", betonte er. Brandenburg sei ein "wirklich entchristlichtes Gebiet". Nun hoffe er, dass sich der Wallfahrtsort Neuzelle "noch stärker zu einem geistlichen Mittelpunkt für die Katholiken, aber auch für suchende Menschen in unserer Region entwickelt". Auch für das Bistum Görlitz, auf dessen Gebiet Neuzelle liegt, erwartet Ipolt durch die Zisterzienser "eine neue Perspektive, einen frischen Blick von außen".

Ipolt will Wiederbesiedlung fördern

Bereits jetzt sei "eine Aufbruchstimmung spürbar", so der Bischof. Zugleich warnte er davor, die vier Mönche zu überfordern. Für sie gehe es zunächst darum, "in Neuzelle Fuß zu fassen und erste Schritte in der seelsorglichen Arbeit zu gehen". Überdies müssten die Verhandlungen mit der brandenburgischen Stiftung Stift Neuzelle fortgeführt werden, in deren Besitz die Klosteranlage ist. Vor allem gehe es um die Frage, wo die Mönche auf Dauer wohnen sollten. Derzeit seien sie im örtlichen Pfarrhaus untergebracht, das langfristig aber zu klein sei. Er sei jedoch guter Hoffnung, dass es bei allen offenen Fragen eine einvernehmliche Lösung geben werde, sagte Ipolt. Mit einem Scheitern des Projekts rechnet er nicht. Mit der Ankunft der Mönche seien "nun Fakten geschaffen worden, hinter die man kaum zurückgehen kann". Er werde als Bischof sein Möglichstes tun, um die Wiederbesiedelung zu fördern.

Das Zisterzienserkloster Neuzelle wurde im 13. Jahrhundert gegründet. 1817 verstaatlichte Preußen die Anlage. Sie ist das nördlichste Beispiel süddeutschen und böhmischen Barocks in Europa und zieht jährlich rund 120.000 Besucher an.


Bischof Wolfgang Ipolt im Portrait / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Wolfgang Ipolt im Portrait / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA