Sie müssten in die Offensive gehen, denn letztlich gehe es um Menschen, so Koch.
Angesichts der politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen sei es nötig, Menschen, Kulturen und Religionen besser kennenzulernen, sagte Koch in seiner Funktion als Vorsitzender des Aktionsrates von Renovabis am Mittwoch in München. Bei der Pressekonferenz zur Eröffnung des 21. Internationalen Kongresses Renovabis riet er dazu, den Anderen wahrzunehmen, ihm zuzuhören und ihn verstehen zu lernen.
Zu dem bis Freitag dauernden Kongress unter dem Motto "Die Krise als Chance für Europa! - Die Verantwortung der Kirchen" haben sich rund 200 Teilnehmer aus 28 Ländern angemeldet. Die Europakrise offenbart nach den Worten Kochs ein schwaches Geschichtsbewusstsein. Der lange Atem der Geschichte scheine einer Kurzatmigkeit gewichen zu sein.
Christen tagen Verantwortung
Dabei seien es gerade die Christen, die Verantwortung trügen für die Geschichte Europas in der Vergangenheit, aber auch für die nachwachsenden Generationen. Der Erzbischof erinnerte daran, dass der Begriff "Europa" aus dem Altgriechischem komme und für "Weitsicht" stehe. Diese solle auch das Handeln bestimmen.
Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, betonte, dass die Christen in Europa nach wie vor die Mehrheit bildeten. Die Katholiken stellten sogar die größte Gruppe. Doch auch sie wüssten von ihren Nachbarn zu wenig. Sternberg plädierte deshalb für neue persönliche Kontakte und Netzwerke. Denn Europa sei über die Jahrhunderte immer dann stark gewesen, wenn es auf Kreativität, Dialog und Integration gesetzt habe. Die schlimmste Erstarrung sei dann eingetreten, wenn Nationalismen der Vorzug gegeben werde. Die Geschichte von Europa müsse weitererzählt werden, so der ZdK-Präsident, wobei es um Einheit in Vielfalt gehe.
Kommunikation intensivieren
Der Hauptgeschäftsführer von Renovabis, Christian Hartl, sprach sich dafür aus, die Kunst der Kommunikation wieder zu üben. Ein solch dialogischer Ansatz sei auch die Arbeitsweise des katholischen Osteuropahilfswerks, um partnerschaftlich mit den Menschen in Osteuropa Projekte zu entwickeln. Seit bald 25 Jahren seien mittlerweile rund 23.000 sozial-kirchliche, zivilgesellschaftliche, bildungspolitische und auch medienspezifische Projekte unterstützt worden. Habe man anfangs vor allem in Steine und Bauwerke investiert, so gehe es inzwischen in erster Linie um den Menschen.