Der international renommierte Theologe Scola (75), der beim Konklave von 2013 als einer der Kandidaten für das Papstamt galt, verabschiedete sich am Freitagabend mit einer Messe an gleicher Stelle.
Delpini (66), seit 2006 Weihbischof in Mailand und seit 2012 auch Generalvikar, war Anfang Juli vom Papst zum neuen Leiter der mit mehr als fünf Millionen Katholiken größten Diözese Italiens ernannt worden. Als erste Amtshandlung werde der neue Erzbischof unmittelbar nach seiner Einführung eine Messe im Mailänder Ambrosius-Dom feiern, in deren Verlauf zwei Ordensfrauen ihre ewigen Gelübde abgelegen, meldet Radio Vatikan.
Problemfeld Arbeitswelt
Ein großes Problem für die Industriestadt und Wirtschaftsmetropole Mailand sei die Arbeitswelt, sagte Delpini im Interview mit dem Vatikansender. Die Kirche solle sich bemühen, ein Netz guter Nachbarschaft zu fördern, die den Menschen das Gefühl von Solidarität gebe. Anonymität und Einsamkeit gehörten "zu den schlimmsten Krankheiten einer Großstadt".
Für den Umgang mit Migranten forderte Delpini einen ganz neuen Ansatz "ohne Angst und Animositäten", auch wenn sich diese letztlich nicht ganz beseitigen ließen. "Wir müssen eine friedlichere und überzeugendere Lösung finden. Ich glaube nicht, dass die bisherigen Notfalllösungen allzu überzeugend sind." Sie verbrauchten zu viel Energie und Geld, die "in nicht überzeugende Projekte investiert" würden. Vielmehr müsse man darüber nachdenken, welche Art von Gesellschaft Europa morgen haben wolle.
Bildreicher Prediger
Delpini gilt als spiritueller Mensch mit bescheidenem Auftreten und als bildreicher Prediger. Eine interne Sondierung im Erzbistum Mailand hatte ihn zuvor als Favoriten ausgelotet; Papst Franziskus war dieser Empfehlung gefolgt. Anders als seine Vorgänger der vergangenen Jahrzehnte hat Delpini sein gesamtes Priesterleben in der Erzdiözese Mailand verbracht.