"Erst, wenn es Wahlen gegeben hat, können wir sichergehen, dass die Möglichkeiten für eine Befriedung des Landes gegeben sind", sagte der aus Argentinien stammende Erzbischof im Interview des UN-Senders Radio Okapi (Mittwoch) in Kinshasa.
Der zweitgrößte Flächenstaat Afrikas ist immer wieder Schauplatz schwerer Konflikte. So gibt es seit mehreren Monaten Ausschreitungen in der Provinz Kasai-Central im südlichen Zentrum des Landes. Dabei kamen bislang mehr als 3.000 Menschen ums Leben; rund 1,5 Millionen sind auf der Flucht.
Wahlen immer wieder verschoben
Hinzu kommt ein Machtkampf zwischen dem seit 2001 amtierenden Präsidenten Joseph Kabila und der Opposition. Eigentlich sollte gemäß der Verfassung bereits 2016 ein Nachfolger für Kabila bestimmt werden. Ein von der katholischen Kirche ausgehandelter Kompromiss sieht nun einen Urnengang bis Ende 2017 vor. Zuletzt häuften sich jedoch Meldungen, wonach es auch dazu nicht kommen werde.
Käme der Papst in der jetzigen Situation in den Kongo, bestehe die Gefahr, dass sein Besuch instrumentalisiert werde, sagte Montemayor; entweder von jenen, die für eine Fortsetzung der "illegitimen Regierung" einträten, oder von jenen, die darauf hofften, das Regime aus Kinshasa zu verjagen. Diese Erwägungen seien auch allen zuständigen Stellen im Kongo bekannt, betonte der Nuntius.
"Dramatische Lage"
Die Lage in der Unruheprovinz Kasai-Central beschrieb der Erzbischof als dramatisch. Im dritten Jahr in Folge blieben Felder unbestellt; viele Menschen, vor allem Kinder, litten Hunger.
Den Politikern in Kasai hielt Montemayor, der seit 2015 im Kongo ist, vor: "Warum spricht der Papst öfter über die Probleme von Kasai als die Verantwortlichen in Kasai selbst?" Franziskus, so der Botschafter, sei "betrübt über eine gewisse Distanz, die sich zwischen der politischen Klasse und der Bevölkerung auftut".