Bischof Hofmann über Papst, Priesterweihe und Islam

Das Christliche muss Grundlage bleiben

Am Sonntag feiert Bischof Hofmann den 25. Jahrestag seiner Bischofsweihe. Anlässlich dazu spricht er über Papst Franziskus, die Priesterweihe und das Christentum als Grundlage für Freiheit und Wohlstand in unserer Gesellschaft.

Hofmann beim Eucharistischen Kongress 2013 / © Harald Oppitz (KNA)
Hofmann beim Eucharistischen Kongress 2013 / © Harald Oppitz ( KNA )

Der Würzburger katholische Bischof Friedhelm Hofmann hält es für eine "Schande", wie in Deutschland mit Papst Benedikt XVI. umgegangen worden sei.

"Papst Benedikt ist einer der größten Theologen, die je auf dem Stuhl Petri saßen. Er hat Kirche und Welt so viel Positives und Wichtiges in Wort und Tat gegeben", sagte Hofmann, der am Sonntag den 25. Jahrestag seiner Bischofsweihe feiert, am Samstag im Interview der "Tagespost" in Würzburg. "Dass wir das in Deutschland nicht immer positiv aufgenommen haben, das ist eigentlich die Tragik." Er sei aber überzeugt, dass Benedikt als Kirchenlehrer der Moderne in 20, 30 Jahren neue Hörer finden werde.

"Kein Verständnis"

Mit Blick auf Papst Franziskus sagte Hofmann, durch ihn habe die Kirche in der Weltöffentlichkeit einen viel positiveren Stellenwert bekommen. "Das hat nicht die Konsequenz, dass mehr Leute in die Kirche eintreten oder beichten gehen. Aber sagen wir mal, der Schorf, der sich angesammelt hat, fällt ab. Die Kirche wird wieder positiv gesehen."

Hofmann räumte ein, dass es innerkirchlich Widerstände gegen den Kurs von Papst Franziskus gibt. Manche Katholiken glaubten, dass der Papst die Kirche und ihre Lehre aushöhlten. "Ich habe absolut kein Verständnis dafür." Man könne sich die Päpste nicht nach Geschmack aussuchen, nach dem Motto: "Diesen Papst mag ich, diesen aber, vielleicht weil er aus einem anderen Kulturkreis wie Südamerika kommt, nicht. Da müssen wir selbstkritisch und vorsichtig sein."

Priesterweihe von verheirateten Männern

Weiter äußerte sich Hofmann zur Priesterweihe von verheirateten Männern. Dabei halte er die Ehelosigkeit der Priester weiter für einen hohen Wert, sehe aber Möglichkeiten für die Weihe verheirateter Männer. Eine Priesterweihe für Frauen lehnte er am Samstag im Interview der in Würzburg erscheinenden "Tagespost" ab.

"Ich halte den Zölibat für eine ganz wichtige Einrichtung. Die Kirche macht dadurch deutlich, dass sie kein innerweltlicher Großkonzern ist, sondern auf anderen Gründen fußt", sagte Hofmann, der an diesem Sonntag den 25. Jahrestag seiner Bischofsweihe feiert. Es habe in der Kirche aber immer auch verheiratete Priester gegeben, etwa in den unierten Kirchen oder Konvertiten.

Diskutieren, nicht schlechtreden

"Es ist daher möglich, die Frage der viri probati zu diskutieren. Man darf diese Diskussion aber nicht so führen, dass man den Zölibat schlechtredet und ihn für überflüssig hält. Es kann nur darum gehen, dass man erprobte Männer, zum Beispiel Diakone, die sich als verheiratete Männer zum kirchlichen Dienst fähig gezeigt haben, zu Priestern weiht", sagte der Bischof. Ein solcher Schritt könne aber nur im Einvernehmen mit der Gesamtkirche entschieden werden. "Der Papst ist sicherlich offen dafür, in dieser Richtung nachzudenken, aber er ist gleichzeitig keiner, der die Kirche aus ihren Fundamenten herausreißen will."

Angst und Gefahr

Auch das Verhältnis von Islam und Christentum war Thema. Hofmann sagte, er halte Ängste vor einer Islamisierung Deutschlands für gefährlich. "Es ist doch die Schwäche des Christentums, vor der wir Angst haben sollten", sagte der Bischof am Samstag im Interview.

"Für mich als Christ ist doch der Islam keine Herausforderung", fügte der Bischof hinzu. Christen sollten selbstbewusst und auf Augenhöhe mit Muslimen sprechen und ihnen klar machen, "dass wesentliche zivilisatorische Fortschritte wie die Charta der Vereinten Nationen oder das deutsche Grundgesetz auf dem christlichen Ethos basieren".

Christliche Grundlage

Hofmann weiter: "Wir müssen ihnen sagen, dass auch ihre Freiheit und ihr Wohlstand davon abhängen, dass das Christliche Grundlage bleibt." Auf die Frage, ob man als Katholik für eine Bekehrung von Muslimen beten sollte, sagte der Bischof: "Ja, wir beten für die Muslime." Christen hätten den Auftrag zur Verkündigung der frohen Botschaft. "Wir beten immer wieder dafür, wenden aber keine Gewalt an."

Mit einem Pontifikalamt im Würzburger Kiliansdom begeht Bischof Friedhelm Hofmann an diesem Sonntag das 25. Jubiläum seiner Bischofsweihe. Konzelebrant ist unter anderem Reinhard Kardinal Marx. domradio.de überträgt die Messe live im Internet.


Quelle:
KNA