Wie steht die Schweizer Kirche zum Burkaverbot?

"Gesicht muss zu erkennen sein"

In der Schweiz soll in gut zwei Jahren über ein mögliches Burkaverbot abgestimmt werden. Schon jetzt erhalten die Initiatoren einer entsprechenden Volksinitiative Zustimmung aus Kirchenkreisen. 

Frau in Burka / © Jalil Rezayee (dpa)
Frau in Burka / © Jalil Rezayee ( dpa )

Nach der Schweizerischen Evangelischen Allianz sprach sich am Wochenende auch der katholische Bischof von Sankt Gallen, Markus Büchel, in einem SRF-Radiobeitrag für ein Burkaverbot aus. "Grundsätzlich hat jede Religion das Recht, ihr Auftreten zu bestimmen", sagte Büchel. Dass Musliminnen ihr Gesicht verhüllen müssten, werde im Koran jedoch so nicht angeordnet. Entsprechend müsse sich jemand, der in einer anderen Kultur lebe, an die dort geltenden Grundsätze halten, führte der Bischof aus. "Bei uns ist es so, dass man jemanden an seinem Gesicht erkennen können muss."

Büchel vertrat damit eine andere Meinung als sein Amtsbruder Charles Morerod. Der Vorsitzende der Schweizer Bischofskonferenz hatte sich im vergangenen Monat in einem Interview der "Neuen Zürcher Zeitung" unter Berufung auf die Religionsfreiheit gegen ein absolutes Verbot von Burka, Nikab und anderen Formen der Vollverschleierung ausgesprochen.

Wann wird abgestimmt?

Die Volksinitiative "Ja zum Verhüllungsverbot" hatte Mitte September die für eine Abstimmung über ein nationales Burkaverbot erforderlichen Unterschriften beisammen. Wenig später signalisierte die Schweizerische Evangelische Allianz in einem "Orientierungspapier" ihre Zustimmung. Ein Verhüllungsverbot sei vertretbar, weil das Verhüllen des Gesichts "kulturell verankerte Grundwerte in diesem Land" verletze. Die Allianz ist ein Netzwerk von Christen aus Freikirchen, christlichen Organisationen und teilweise auch reformierten Landeskirchen

Die Abstimmung über das Burkaverbot soll voraussichtlich 2019 stattfinden. Hinter dem Begehren steht das Egerkinger Komitee, dem mehrheitlich Mitglieder der nationalkonservativen Schweizer Volkspartei (SVP) angehören. Das Komitee war bereits mit der Anti-Minarett-Initiative erfolgreich, die Ende 2009 von den Schweizer Bürgern angenommen wurde.

Auch in Deutschland ist das Tragen der Burka ein umstrittenes Thema. Erst vor wenigen Tagen stimmte der Bundesrat für ein Verbot der Gesichtsverhüllung am Steuer. Darunter fallen Masken, Schleier und Hauben, als Bußgeld sollen 60 Euro gezahlt werden.


Vom Kopftuch bis zur Vollverschleierung / © Redaktion: S. Tanke; Grafik: R. Heber  (dpa)
Vom Kopftuch bis zur Vollverschleierung / © Redaktion: S. Tanke; Grafik: R. Heber ( dpa )
Quelle:
KNA , DR