"Ohne Ökumene ist Kirche heute nicht mehr zu denken", sagte der Essener Weihbischof Wilhelm Zimmermann in Gladbeck. "Wir sind uns näher gekommen und können uns besser verstehen." Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, erklärte mit Blick auf die Ökumene: "Unsere Ausgangslage ist gut und unsere Kooperation nach klaren Spielregeln ist unkompliziert."
Beide äußerten sich bei einer gemeinsamen Veranstaltung der Katholischen Akademie des Bistums Essen "Die Wolfsburg" und des Luther-Forums Ruhr.
Telefonseelsorge und Bahnhofsmission
Als ökumenische Erfolgsbeispiele nannte Zimmermann die gemeinsame Arbeit in der Telefonseelsorge und in der Bahnhofsmission sowie die Kooperation im Religionsunterricht. Rekowski erinnerte daran, "dass wir uns als evangelische und katholische Kirche in der öffentlichen Wahrnehmung längst in einer ökumenischen Haftungsgemeinschaft befinden".
Differenzen gebe es nur noch im Kirchenverständnis, nicht aber im grundlegenden Glaubensverständnis der beiden Konfessionen.
Geiß-Netthöfel: Vorbildfunktion ausweiten
Die Direktorin des Regionalverbandes Ruhr (RVR), Karola Geiß-Netthöfel, forderte die beiden Kirchen auf, ihr "Kirchturmdenken" aufzugeben. Stattdessen sollten sie sich ähnlich vorbildlich wie bei der Flüchtlingshilfe auch mit Blick auf andere gesellschaftliche Herausforderungen einbringen. Dazu zählten etwa die Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit oder die Bewältigung des Klimawandels.
"Wenn junge Menschen sich heute sozial engagieren, ist das auch ein Ausdruck christlicher Nächstenliebe", betonte die SPD-Politikerin.