Medienexperte zu Kirche und Digitalisierung

"Noch Luft nach oben"

Die katholische Kirche hat aus Sicht des Medienexperten Andreas Büsch die Digitalisierung nicht "verschlafen". In der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz werde das Thema "mindestens seit 2006" debattiert, so Büsch.

Symbolbild digitale Medien / © Sven Hoppe (dpa)
Symbolbild digitale Medien / © Sven Hoppe ( dpa )

Er verwies auf ein medienethisches Papier von 2011 sowie auf die Arbeitshilfe "Medienbildung und Teilhabegerechtigkeit" von 2016. Zugleich betonte er: "Was sowohl katholischerseits als auch evangelischerseits noch in den Kinderschuhen steckt, ist eine theologische Reflexion der Digitalisierung." Da sei noch viel zu tun.

Was die Präsenz der "Institution Kirche" bei Social Media angehe, sei "sicherlich noch Luft nach oben", sagte Büsch, Leiter der Clearingstelle Medienkompetenz der Bischofskonferenz , sagte Büsch am Montag im Interview des Portals katholisch.de. Heute gebe es unter den Bistümern "eine ganze Reihe sehr guter Präsenzen, aber immer noch auch gruselige Websites, die tatsächlich State of the Art der 1990er sind".

Mehr Social-Media-Fachleute in den Bistümern

Aus seiner Sicht wäre es begrüßenswert, "wenn noch mehr Bistümer Social-Media-Fachleute einstellen würden". Denn man müsse mitbekommen, was in den Netzen über Kirche geredet wird. "Der Shitstorm ist nicht das Problem. Der Shitstorm ist dann ein Problem, wenn ich ihn nicht mitbekomme."

Büsch äußerte sich vor Beginn des zweiten Katholischen Medienkongresses, der von Montag bis Dienstag in Bonn stattfindet und vom dortigen Katholischen Medienhaus ausgerichtet wird. Er beschäftigt sich mit den Herausforderungen in der digitalen Welt.

Verleihung des Katholischen Medienpreises

Mehr als 350 Journalisten, Medienexperten und Kirchenvertreter diskutieren unter anderem über Netzpolitik, Teilhabegerechtigkeit und Medienwandel sowie über die Auswirkungen dieses Wandels auf die Kirche. Der Kongress steht unter dem Motto "Es ist erst der Anfang..."

Zu den prominenten Teilnehmern gehören der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, "Bild"-Chefredakteurin Tanit Koch, Telekom-Chef Timotheus Höttges, Verleger Manuel Herder und Ex-Verfassungsrichter Paul Kirchhof. Am Montagabend wird zudem der Katholische Medienpreis verliehen.


Quelle:
KNA