Mazyek: Medien sind mitschuldig am Erfolg von Rechtspopulisten

Islamfeindlichkeit gepflückt

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, hat den Medien eine Teilschuld am Aufstieg der AfD gegeben. So haben die Themen der Talkshows Angst vor dem Islam geschürt; die AfD habe diese Angst nur in ein Parteiprogramm umgemünzt.

Schilder einer islamfeindlichen Kundgebung / © Ricarda Schwitters (epd)
Schilder einer islamfeindlichen Kundgebung / © Ricarda Schwitters ( epd )

"Teile der Medien und der Politik haben der AfD den Boden bereitet", sagte Mazyek der in Berlin erscheinenden "tageszeitung" am Montag. Themenschwerpunkte der Talkshows der vergangenen Jahre seien "alles Islam-Angst-Themen" gewesen.

AfD hat Islamfeindlichkeit "gepflückt"

Mazyek betonte, die AfD sei nicht originär verantwortlich für die Islamfeindlichkeit im Lande. "Sie hat es nur geschafft, diese geschickt in ein Parteiprogramm umzumünzen und damit Wähler zu mobilisieren." Viele Pseudo-Experten hätten sich ihr als Stichwortgeber und Steigbügelhalter zur Verfügung gestellt.

"Die AfD musste einfach nur noch pflücken und ernten, und das hat sie am besten von allen getan", erklärte der Zentralratsvorsitzende.

Islam nicht für alles Überl verantwortlich machen

Weiter kritisierte Mazyek "all die Leute, die nicht müde werden, das Lied vom gefährlichen Islam zu singen". Menschen mit bestimmten Ansichten könnten gefährlich und zu Extremisten oder Terroristen werden. Aber nicht eine 1.400 Jahre alte Weltreligion, "die großartige Zivilisationen hervorgebracht hat".

Dennoch machten manche den Islam "für alles Übel dieser Welt" verantwortlich, sagte Mazyek.


Aiman Mazyek, der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime / © Alexander Heinl (dpa)
Aiman Mazyek, der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime / © Alexander Heinl ( dpa )
Quelle:
epd
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