US-Senat bestätigt Botschafterin: Viele zweifeln an der Eignung

Trumps Frau für den Vatikan

Der US-Senat hat Callista Gingrich als US-Botschafterin im Vatikan bestätigt. Die Berufung der Ehefrau des ehemaligen republikanischen Kongressführers Newt Gingrich bleibt umstritten.

Callista Gingrich / © John Locher (dpa)
Callista Gingrich / © John Locher ( dpa )

Das Ergebnis fiel besser aus, als die Kritik an der Kandidatin erwarten ließ: Der Senat hat die künftige US-Botschafterin im Vatikan mit 70 zu 23 Stimmen bestätigt. Die Katholikin Callista Gingrich (51) kommt aus einer polnischstämmigen Familie und ist mit dem ehemaligen Speaker der Republikaner im Kongress, Newt Gingrich, in dritter Ehe verheiratet.

"Denkbar unqualifizierteste" Vatikan-Botschafterin

Viele haben bis heute Zweifel, ob eine Person, die während dessen zweiter Ehe eine Affäre mit dem Kongressführer hatte, die Richtige für dieses Amt sei. Darüber hinaus herrscht ein gewisses Unbehagen unter Experten, die fragen, was Callista Gingrich anderes für die Aufgabe mitbringt als ihre Nähe zur Macht.

Der Experte für Kirchen-Diplomatie an der University of Virginia, Gerald Fogarty SJ, bezeichnete Gingrich als die "denkbar unqualifizierteste" Vatikan-Botschafterin in der US-Geschichte. "Ich glaube nicht, dass sie irgendwelche Erfahrung mitbringt", sagt der Jesuit dem "National Catholic Reporter" (NCR).

Vor dem Hintergrund wechselseitiger Kritik zwischen US-Präsident Donald Trump und dem Papst zeigte sich Fogarty "schockiert, dass sie nicht jemanden finden konnten, der den Weg ein bisschen mehr ebnen könnte, um die Dinge zu glätten."

Über Ehemann Newt Gingrich gut vernetzt

Auch der Politologe Stephen Schneck von der Catholic University of America in Washington hält Gingrichs internationale und vatikanische Erfahrungen für begrenzt. Über ihren Ehemann sei sie gut vernetzt und habe auch Zugang zur Führungsebene. Schneck sieht Parallelen zur Ernennung von Linda Boggs durch Bill Clinton. Sie war von 1997 bis 2001 US-Botschafterin beim Heiligen Stuhl.

Boggs war die Ehefrau des damaligen Mehrheitsführers im Repräsentantenhaus Hale Boggs. Auch sie habe nicht viel Erfahrung auf der internationalen Bühne gehabt: "Es gibt gewisse Ähnlichkeiten", so Schneck. Dennoch habe Linda Boggs am Ende gute Arbeit geleistet.

Deshalb habe er Hoffnung, dass auch Callista Gingrich den Job schaffen könne.

Dritte Frau, die USA im Vatikan vertritt

Jesuit Fogarty ist weniger optimistisch. "Ich sehe nicht, wo Callista irgendeine Erfahrung hat, die sie qualifizieren würde, außer dass sie mit Newt verheiratet ist." Callista Gingrich ist die dritte Frau der Vereinigten Staaten, der man das besondere Amt im Kirchenstaat anvertraut - in früheren Jahren war der Posten in Rom außer mit Boggs auch mit Mary Ann Glendon

(2008-2009) besetzt. Gingrich folgt auf den bisherigen Botschafter Ken Hackett, der die USA seit 2013 beim Heiligen Stuhl vertritt. In die Amtszeit Hacketts, der 19 Jahre lang Präsident des Hilfswerks Catholic Relief Service war, fielen Ereignisse wie der Vatikanbesuch Barack Obamas 2014 und die Papstreise in die USA 2015.

Gingrich fiel in den vergangenen Jahren mit historisierenden Filmen auf, die nach Ansicht von NCR-Kolumnist Michael S. Winters ein ausgesprochen schlichtes Bild der Vereinigten Staaten propagieren. Andere Streifen weisen religiöse Bezüge auf. So veröffentlichte die künftige US-Botschafterin im Vatikan mit Ehemann Newt einen Film zur Heiligsprechung von Papst Johannes Paul II.


Quelle:
KNA