Noch dauert es bis zur offiziellen Eröffnung des Klosters, aber die Erwartungen sind schon jetzt groß. "Ein ganz großes Willkommen" spürt Abt Maximilian Heim in der Bevölkerung um das Kloster Neuzelle in Brandenburg. Nicht nur Katholiken freuen sich, dass sich auf dem fast 750 Jahre alten Klostergelände wieder Zisterzienser ansiedeln.
Abt Maximilian: "Ich glaube, es wird gelingen"
Den neuen Mönchen gibt der Abt bei seiner Begrüßung Zuversicht auf den Weg: "Ich glaube, es wird gelingen." Der Kirchenmann kam aus dem Wienerwald ins östliche Brandenburg, genauer aus dem Kloster Stift Heiligenkreuz, wo bis vor kurzem auch die vier Patres Simeon, Kilian, Philemon und Aloysius zu Hause waren.
Seit gut einem Monat gibt es mit ihnen nun wieder richtige Mönche im Kloster Neuzelle. Hunderte Gläubige und interessierte Einheimische begrüßten die Zisterzienser während der jährlichen Bistumswallfahrt in der barocken Kirche. Die bisher dort betenden und arbeitenden vier Mönche haben noch keinen geschlossenen Klausurbereich.
Offizielle Eröffnung erst in einem Jahr
Bis zur offiziellen Eröffnung des Klosters in Form eines Priorates der österreichischen Zisterzienserabtei Heiligenkreuz wird es noch mindestens ein Jahr dauern. Bereits jetzt ruhen aber große Erwartungen und Hoffnung auf der Wiederbesiedlung des Klosters, das vor 200 Jahren von Preußen säkularisiert wurde.
"Wir gönnen uns selbst eine gewisse Probezeit", sagt Abt Maximilian Heim bei seinem Besuch. Der richtige Zeitpunkt zum Beginn sei jetzt aber bereits gekommen. Trotz dieses Prüfungsjahrs geht Heim von einer dauerhaften Besiedlung durch den Orden aus: "Ich habe den Eindruck, dass unsere Entscheidung nicht zurückgenommen wird."
Begeisterung über neue christliche Präsenz
Auch viele Katholiken zeigen sich bei der Begrüßung der Mönche begeistert, so wie der Verwaltungsangestellte Michael Lachmann aus Altdöbern. "Ich bin hocherfreut, dass nach 200 Jahren Abstinenz hier in Neuzelle endlich wieder christliches Leben täglich stattfindet." Dass die Säkularisierung wieder rückgängig gemacht werden könne, sei ein Fortschritt in Europa und auch in Deutschland.
Vom Chorgebet in der barocken Marienkirche mit acht festen Gebetszeiten von den Vigilien um 5 Uhr morgens bis zum Komplet abends um 20 Uhr ist Lachmann angetan. Am Sonntag ist er deshalb früh aufgestanden, um den morgendlichen Psalmgesang nicht zu verpassen. "Latein kann ich nicht, aber die geistliche Musik hat mich doch sehr berührt", sagt er.
Weniger als drei Prozent Katholiken in Brandenburg
Nicht nur die gregorianischen Gesänge sind für den aktiven Katholiken wichtig, wenn er auf die Wiederansiedlung der Mönche im glaubensfernen Brandenburg mit weniger als drei Prozent katholischer Bevölkerung blickt. "In einer so atheistisch geprägten Gegend, wie hier in der ehemaligen DDR, sind neue geistliche Impulse wünschenswert."
Auch Michael Haidan aus Drebkau freut sich über die Ansiedlung der Mönche. Er unterstützt die Zisterzienser mit einem Förderverein. Nach seiner Einschätzung steht fast die ganze Region hinter der Neubesiedlung des Klosters: "Ich habe noch niemanden erlebt, der dagegen ist!"
"Erst jetzt ein richtiges Kloster"
Zum jungen Frater haben sich zwei Theologiestudenten aus dem polnischen Stettin gesellt. Einer ist der 23-jährige Tomasz Jabtecki. Auch er ist nicht zum ersten Mal im Kloster Neuzelle und beschreibt die sichtbaren Veränderungen: "Erst jetzt ist das ein richtiges Kloster mit Ordensbrüdern. Ich finde, dass in dieses Kloster nun eine Seele eingeflossen ist."
So wie Tomasz kommen viele Pilger aus Polen über die Oder: "Wir polnischen Christen lieben alte Klöster und Wallfahrtsorte, und nun können wir endlich auch richtige Zisterzienserbrüder treffen." Darüber freut sich auch der zuständige Bischof Wolfgang Ipolt aus Görlitz. Er hat die Neubesiedlung von Kloster Neuzelle initiiert.
Klärende Gespräche mit der Landespolitik
"Ich habe gespürt, dass die Menschen vor Ort sehr froh waren, als die Mönche eintrafen", sagt er. Nach vielen Medienberichten seien endlich lebendige Gesichter zu sehen gewesen. Zur Frage der zukünftigen Klausur und Unterbringung der Mönche führt der Bischof gerade mit der Landespolitik in Potsdam klärende Gespräche.
Er ist zuversichtlich, zu einer guten Lösung zu kommen. In einem Bereich des ehemaligen Klosters sollen die Mönche und der Konvent gut leben können und auch Gäste empfangen. "Als Bischof von Görlitz konnte ich ihnen kein fertiges Kloster hinbauen", sagt Ipolt. Das hätten die Zisterzienser allerdings auch selbst nicht gewollt.
"Wir sind bereit, Herausforderungen anzunehmen"
Sie wollen den neuen Anfang aktiv mitgestalten. Die neuen Neuzeller Mönche wissen, dass sie nicht auf Dauer in der ehemaligen Sommerresidenz des Abtes, dem heutigen katholischen Pfarrhaus, wohnen werden. "Es ist wichtig, dass die Menschen vor Ort merken: Wir setzen uns nicht ins gemachte Nest", sagt Abt Maximilian Heim.
"Wir sind bereit, auch Herausforderungen anzunehmen, um dann später einen guten, neuen Weg im Sinne des Herrn miteinander zu gehen."