Eifeler Traditionsabtei Himmerod wird aufgelöst

Schwerer Schritt

Eine 900-jährige Tradition steht vor dem Aus: Das Zisterzienserkloster Himmerod in der Eifel wird aus wirtschaftlichen Gründen aufgelöst. Die derzeit noch sechs Mönche im Konvent müssen in ein anderes Kloster übersiedeln.

Abteikirche Himmerod in der Eifel / © Jörg Loeffke (KNA)
Abteikirche Himmerod in der Eifel / © Jörg Loeffke ( KNA )

Die Auflösung des Klosters hat das Kongregationskapitel der Mehrerauer Kongregation als höchste Instanz der deutschsprachigen Zisterzienserklöster in der vergangenen Woche entschieden, teilte das Kloster am Samstagmorgen mit. "Die wirtschaftlich angespannte Situation, aber vor allem die geringe Zahl der Mönche, waren entscheidend für diesen schweren Schritt", erklärte Abt Johannes.

Bistum Trier entscheidet über weitere Schritte

Laut Abtei gehen die Liegenschaften in den Besitz des Bistums Trier über. Bischof Stephan Ackermann sei bereits offiziell über die Auflösung des Klosters informiert worden. In den kommenden Tagen und Wochen werde man sich für einen reibungslosen Übergang und tragfähige Lösungen für die Mitarbeiter einsetzen. "Wir wissen um unsere Verantwortung", versicherte der Abt.

"Es war angesichts einer Tradition, die 900 Jahre zurückreicht, eine schwere Entscheidung." Er habe die Hoffnung, "dass Himmerod weiterhin ein spiritueller Ort bleibt", etwa als geistliches Zentrum. "Die Mauern haben diese Geschichte gespeichert." Ich sage mal: Wir kriegen diesen besonderen Ort nicht kaputt gemacht, der immer ein Anziehungspunkt war. Ich bin sicher: Es werden nach wie vor viele Menschen kommen."

Wirtschaftsbetriebe weitgehend verpachtet

Noch seien aber keine Entscheidungen getroffen worden, erklärte der Sprecher der Diözese, Andre Uzulis: "Das Bistum Trier wird die Lage nach dem Beschluss der Kongregation eingehend prüfen und zu gegebener Zeit über die nächsten Schritte entscheiden."  Nach dem vor sechs Jahren abgewendeten Insolvenzverfahren habe es zwar viel Unterstützung für die Abtei gegeben, "aber es wurde wirtschaftlich immer schwieriger, eine so große Immobilie mit immer weniger Mönchen zu erhalten", so der 52-jährige.

Die Wirtschaftsbetriebe des Klosters, darunter Buchhandlung, Gärtnerei und Fischerei, seien weitgehend verpachtet. "Vielleicht wird man weitere Pächter finden können."

Zisterzienserkloster Himmerod

Das Zisterzienserkloster Himmerod wurde 1134 vom heiligen Bernhard von Clairvaux gegründet. Nach der Säkularisation wurde die Abtei fast komplett zerstört und Anfang des 20. Jahrhunderts nach barockem Vorbild neu errichtet. 2011 musste Himmerod aufgrund hoher Verluste der Wirtschaftsbetriebe Insolvenz anmelden; sie konnte aber damals mit Hilfe eines Sanierungsplans abgewendet werden.

Die Zisterzienser gehören zu den strengsten Orden der katholischen Kirche. Heute leben in mehr als 300 Klöstern weltweit rund 4.000 Mönche und 2.300 Schwestern, darunter rund 190 Schwestern in den fünf deutschen Frauenabteien. Im männlichen Zweig des Ordens gibt es in Deutschland derzeit das Trappistenkloster Mariawald, drei Männerklöster der Zisterzienser - Himmerod in der Eifel, Langwaden am Niederrhein und Marienstatt im Westerwald - sowie ein Priorat in Bochum-Stiepel. Auf Einladung des Görlitzer Bischofs Wolfgang Ipolt besiedeln außerdem Zisterzienser aus dem österreichischen Heiligenkreuz das Kloster Neuzelle in Brandenburg wieder.


Quelle:
KNA