Im kommenden Frühjahr werde es eine offizielle Neuwahl geben, heißt es. Am Montag hatte Schultner ihren Austritt bekannt gegeben und damit begründet, dass "der Mittelbau" der Partei nicht genug Bereitschaft habe, Radikalen "vehement ein Stoppzeichen zu setzen". Sie sehe "keine Chance mehr, die AfD zu einer realpolitisch wirkenden, bürgerlich-konservativen Volkspartei zu machen".
Gemeindeältester einer unabhängigen Anglikanischen Kirche
Kuhs ist Referatsleiter beim Staatlichen Rechnungsprüfungsamt Freiburg. Der Vater von zehn Kindern ist zudem Gemeindeältester einer unabhängigen Anglikanischen Kirche in Baden-Baden. Im März 2013 trat er in die AfD ein und war zuletzt Vize-Vorsitzender der "Christen in der AfD". Er bedauerte Schultners Rücktritt.
Der Bundesvorstand der "Christen in der AfD" erklärte, er könne Schultners Begründung für ihren Austritt "nicht nachvollziehen". Es sei nicht zu erkennen, "dass die Aussagen einzelner, weniger Vertreter der AfD im Wahlkampf zu einer Radikalisierung der Gesamtpartei geführt haben". Die AfD habe "ihr christliches Gesicht" nicht verloren. Schultner hatte ihrerseits erklärt, sie sei nicht bereit, in der AfD eine "Feigenblattfunktion zu erfüllen".
Einfluss der Gruppierung gilt als gering
Der frühere Beisitzer im Bundesvorstand der "Christen in der AfD", Hubertus von Below, war mit einer ähnlichen Begründung wie Schultner bereits am 9. September ausgetreten. Er wolle sich von den vielfach radikalisierten AfD-Mitgliedern "nicht fertigmachen lassen". Der Augenarzt ist nun Vize-Vorsitzender der von ihm am 17. September mitgegründeten "Die blaue Partei", die von Ex-AfD-Chefin Frauke Petry initiiert wurde. Zudem startete sie das Bürgerforum "Blaue Wende", bei dem auch Schultner nach eigenen Angaben künftig mitarbeiten will.
Der Plattform "Christen in der AfD" gehören etwa 125 Mitglieder an. Der Einfluss der Gruppierung in der Partei gilt als gering.