Die evangelische Antoniterkirche in Köln bekommt neue Glocken

"Wunderbares Miteinander mit den katholischen Nachbarn"

Die Antoniterkirche in Köln hat neue Glocken. Rechtzeitig zum Reformationstag sind sie angekommen, am dritten Advent sollen sie zum ersten Mal vom Dachstuhl aus erklingen - und sich dabei in den Klang der katholischen Nachbarn einfügen.

Eine der vier neuen Glocken / © Annette Schol (Antoniterkirche)

domradio.de: Ihre Kirche bekommt ein Quartett aus Bronze, insgesamt 1740 Kilogramm schwer. Alle Glocken haben auch einen Namen. Wie heißen sie?

Pfarrer Markus Herzberg (Evangelische Antoniterkirche Köln): Die größte und mit über 800 Kilogramm schwerste Glocke ist natürlich die Dreifaltigkeitsglocke, die zweitgrößte ist die Christusglocke. Die dritte ist die Apostelglocke und die vierte ist die Reformationsglocke.

domradio.de: Und zusammen sind sie das Reformationsgeläut.

Pfarrer Herzberg: Genau.

domradio.de: Diese vier Glocken sollen am 17. Dezember, am dritten Advent, zum ersten Mal vom Glockenstuhl aus dem Glockenstuhl erklingen. Von jetzt an bis Ende November werden sie schon mal im Kirchenraum gezeigt. Bisher hatte die Antoniterkirche zwei kleinere Glocken, mit den vier neuen sind es sechs. Was heißt das?

Pfarrer Herzberg: Die Kirche ist als Bettelsordenkirche gebaut worden mit nur einem kleinen Dachreiter mit zwei Glocken. Und jetzt kommen in den Dachstuhl diese vier neuen Glocken, sodass wir das Kirchenjahr viel differenzierter darstellen können, vor den Hochfesten zum Beispiel. Wie wir das vom dicken Pitter (im Kölner Dom, Anm.d.Red.) kennen, läutet am Vorabend vor den Hochfesten die Dreifaltigkeitsglocke alleine. Der Gottesdienst an den Hochfesten wird dann auch beginnen, indem die Dreifaltigkeitsglocke alleine vorläutet und dann die anderen einstimmen. An kleinen Feiertagen verwenden wir natürlich nur eine kleine Auswahl der Glocken.

Es wird außerdem wieder einen Stundenschlag geben. Und man wird die Glocken beiern können, also von Hand eine Melodie spielen. Die Glocken sind nämlich alle auch von Hand läutbar. Unser Organist kann die Glocken auch von seiner Orgel aus bedienen und in sein Orgelspiel integrieren. Die Glocken sind also sehr vielseitig.

domradio.de: Die Kirche ist in der Kölner Innenstadt nicht die einzige. Wie müssen wir uns das Zusammenspiel des Antoniter-Geläuts mit denen der Nachbarkirchen vorstellen?

Pfarrer Herzberg: Es ist auch ein großer ökumenischer Akt, den wir da vollbringen. Die Glocken sind nämlich tonal so abgestimmt, dass sie zu den katholischen Nachbarn passen: Zu St. Peter, St. Aposteln, der Menoritenkirche. Und wenn wir dann miteinander läuten ist das ein schöner Klangteppich und kein Gegeneinander der Glocken, sondern ein wunderbares Miteinander.

Das Interview führte Hilde Regeniter.


Quelle:
DR