Petersglocke im Kölner Dom bleibt Weihnachten wohl stumm

Keine Töne vom "Dicken Pitter"

An Weihnachten wird für viele Kölner etwas Wichtiges fehlen: Die Petersglocke im Dom, von den Kölnern der "Dicke Pitter" genannt, wird nicht wie üblich an Heiligabend erklingen. Denn die Glocke bekommt eine neue Aufhängung für den Klöppel.

"Der dicke Pitter" im Kölner Dom / © Andreas Kuehlken (KNA)
"Der dicke Pitter" im Kölner Dom / © Andreas Kuehlken ( KNA )

"Man kann grundsätzlich sagen, wenn die Petersglocke läutet, versammeln sich einhundert bis dreihundert Menschen unten vor dem Südturm des Domes, nur um diese Glocke zu hören."  Das erzählt Domküster Patrick Schroers über den "Dicken Pitter", die größte freischwingende Glocke der Welt, dessen tiefes voluminöses C das akustische Wahrzeichen der Stadt ist.

Aber ausgerechnet da ist nun etwas kaputt. Die Glocke ist zurzeit ohne Klöppel und wird voraussichtlich Weihnachten nicht läuten können. Das bestätigt auch Matthias Deml, der Sprecher der Kölner Dombauhütte gegenüber domradio.de. "100-prozentig kann ich das noch nicht sagen, ob er stumm bleibt. Aber ich fürchte, dass er tatsächlich erst im Frühjahr nächsten Jahres wieder läuten wird."

"Dicker Pitter" bleibt wahrscheinlich bis Ostern stumm

Das könnte bedeuten, dass der "Dicke Pitter" bis Ostern schweigen wird. Schon im April war der schwere Klöppel aus der Glocke herausgenommen worden, denn mit der Aufhängung stimmte etwas nicht. "Wir haben ja dieses Jahr eine ganze Reihe von Untersuchungen an der Aufhängung der Glocke gemacht und nach den Ergebnissen dieser Untersuchung wird jetzt gerade eine neue Aufhängung geplant, die dann umgesetzt werden muss. Da wir schon November haben, wird der Zeitplan etwas eng und daher fürchte ich, dass die Glocke an Weihnachten nicht zu hören sein wird."

Der "Dicke Pitter" wird also schweigen, an Weihnachten, zum Jahreswechsel und am Dreikönigstag. Normalerweise läutet er an diesen Tagen. Aber es soll sich keinesfalls wiederholen, was am Dreikönigsfest vor sechs Jahren geschah. Damals brach der Klöppel aus der Aufhängung heraus und knallte in den Glockenturm. Auch damals dauerte die Reparatur länger. "Als der Klöppel kaputt war, hat die Glocke auch ein ganzes Jahr lang nicht geläutet. Allerdings hatte sie dann Weihnachten wieder geläutet. Während des Zweiten Weltkrieges aber war das Glockenläuten gänzlich verboten", so Deml.

"Klöppel küsst die Glocke nicht präzise"

Also gab es häufiger mal Zeiten, an denen der "Dicke Pitter" aussetzte. Jetzt wird aber fieberhaft daran gearbeitet, damit die defekte Aufhängung des Klöppels möglichst schnell wieder in Takt ist. Was da genau kaputt ist? Die Fachleute sagen dazu, der Klöppel küsse die Glocke nicht präzise. Das heißt, es geht dabei um den exakten Punkt, an dem der Klöppel beim Schwingen an die Glocke schlagen muss, um auf Dauer Schaden von der Glocke abzuwenden. Deshalb muss nun eine stabile und genau ausgerichtete Aufhängung entworfen werden. "Wir sind dran", sagt Matthias Deml. "Das ist natürlich unser Wunsch, dass wir möglichst bald die Petersglocke wieder hören werden mit ihrem tiefen C." 


Matthias Deml / © Matthias Jung (KNA)
Matthias Deml / © Matthias Jung ( KNA )
Quelle:
DR