UN sehen Klimaziele von Paris in Gefahr

Können wir das noch schaffen?

Kurz vor der Weltklimakonferenz in Bonn drücken die Vereinten Nationen aufs Tempo. Ohne schnelles Handeln könnten die Pariser Klimaziele nicht erreicht werden, mahnt das UN-Umweltprogramm.

UN sehen Klimaziele von Paris in Gefahr / © Zhao Yuguo (dpa)
UN sehen Klimaziele von Paris in Gefahr / © Zhao Yuguo ( dpa )

Die Vereinten Nationen haben von Regierungen und Industrie mehr Einsatz im Kampf gegen die Erderwärmung verlangt. Nur durch eine deutliche Drosselung des Ausstoßes der gefährlichen Treibhausgase könnten die Ziele des Pariser Klimaabkommens noch erreicht werden, sagte der Exekutivdirektor des Umweltprogramms Unep, Erik Solheim, am Dienstag in einer Videokonferenz mit Journalisten in Genf. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) warnte wenige Tage vor Beginn der Weltklimakonferenz in Bonn vor weiteren Wetter-Extremen.

Zur Weltklimakonferenz werden vom 6. bis 17. November bis zu 25.000 Teilnehmer aus 197 Ländern erwartet. Die Präsidentschaft liegt bei den Fidschi-Inseln.

Globale Durchschnittstemperatur könnte um drei Grad ansteigen

Unep-Direktor Solheim sagte, die von den Vertragsstaaten bislang versprochenen Klimaschutzbeiträge würden nur ein Drittel der bis 2030 erforderlichen Verringerungen der Treibhausgas-Emissionen bringen. Sogar die volle Umsetzung der Klimaschutzbeiträge der Staaten mache einen Temperaturanstieg von mindestens drei Grad Celsius bis zum Jahr 2100 "sehr wahrscheinlich", führte der frühere norwegische Umweltminister aus.

Solheim verlangte eine konsequente Nutzung von Wind-, Wasser- und Solarenergie. Den erneuerbaren Energiequellen gehöre die Zukunft, wie das Beispiel Deutschland zeige. Die Staaten müssten jegliche Subventionen für fossile Energieträger wie Kohle und Öl abschaffen. In dem Pariser Klimaabkommen von 2015 verpflichtet sich die Staatengemeinschaft, die Erderwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen, möglichst sogar auf 1,5 Grad Celsius.

 

Der Unep-Chef erklärte, die jüngsten schweren Stürme in der Karibik und in den USA seien eine Folge der Erderwärmung. Derartige Naturkatastrophen könnten sich in Zukunft häufen.

So viel Kohlendioxid wie noch nie

Am Montag hatte die Weltwetterorganisation bekanntgegeben, dass die Konzentration der gefährlichen Treibhausgase in der Atmosphäre 2016 einen Rekordwert erreicht habe. Das Kohlendioxid-Niveau habe den höchsten Stand seit 800.000 Jahren erreicht. Die Zunahme von Kohlendioxid in der Luft beschleunige die Erderwärmung und mache den Planeten für künftige Generationen immer unwirtlicher.

Auch die deutsche Umweltministerin Hendricks warnte vor einer künftigen Zunahme von Starkregen, Stürmen und Dürreperioden. Glücklicherweise hätten die Menschen in Deutschland dies verstanden und hielten den Klimaschutz für wichtig, sagte die SPD-Politikerin der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstag). Mit Blick auf die Erfolgsaussichten der bevorstehenden Weltklimakonferenz erklärte sie: "Ich bin schon mal froh, dass alle Länder bis auf die Vereinigten Staaten zusammenbleiben."

Besserung in Sicht?

Selbst bei großen CO2-Emittenten wie China gibt es nach Hendricks' Worten die Bereitschaft, Investitionen in den Klimaschutz aufzustocken: "Zwar bauen die auch noch neue Kohlekraftwerke, um ihren wachsenden Energiebedarf zu decken, aber längst nicht mehr in dem noch vor wenigen Jahren geplanten Umfang."

Die erneuerbaren Energien wüchsen in China rasant. "Und selbst Erdöl-Riesen wie Saudi-Arabien denken um. Das stimmt mich optimistisch", betonte die SPD-Politikerin. Bei der Klimakonferenz in Bonn werde es darum gehen, wie die Fortschritte einzelner Länder gemessen und verglichen werden können.

Alle sind angesprochen

 

Bislang brächten die nationalen Selbstverpflichtungen der Vertragsstaaten nur ein Drittel der Emissionsverringerungen, die bis 2030 nötig wären, hieß es indes von den Vereinten Nationen. Sollten die USA wie angekündigt aus dem Klima-Abkommen aussteigen, sehe die Situation "noch düsterer" aus. Die Autoren der UN-Studie mahnten zu vermehrten Anstrengungen. Dazu seien auch private Unternehmen und regionale Akteure aufgerufen.

Einsparungen beim Ausstoß von CO2 und anderen klimaschädlichen Gasen wie Methan ließen sich etwa durch den Ausbau erneuerbarer Energien, durch Wiederaufforstung oder durch effiziente Lösungen im Verkehrs- und Transportwesen realisieren.


Quelle:
KNA , epd
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