Die Erfurter Universität habe dadurch "ihr Profil geschärft und ist in Forschung und Lehre unverzichtbar geworden", betont Koch. Er äußerte sich in einem am Montag in Berlin veröffentlichten Glückwunsch an den Erfurter Universitätspräsidenten Walter Bauer-Wabnegg und den Fakultäts-Dekan Thomas Johann Bauer.
Anlass ist das 15-jährige Bestehen der Katholisch-Theologischen Fakultät an der staatlichen Universität Erfurt. Den entsprechenden Eingliederungsvertrag schlossen der Vatikan und der Freistaat Thüringen am 19. November 2002. Er hob die kirchliche Trägerschaft des "Philosophisch-Theologischen Studiums" Erfurt auf, das 1952 als einzige katholische akademische Ausbildungsstätte in der DDR gegründet wurde. Die Fakultät mit zwölf Lehrstühlen zählt aktuell rund 200 Studierende.
"Historisch einmalige Gelegenheit"
Koch äußerte sich auch zu Plänen, in Berlin das Seminar für katholische Theologie von der Freien Universität an die Humboldt-Universität zu verlagern und zu einem Institut auszubauen sowie zu Überlegungen, eine Ordenshochschule zu gründen. Er verwies darauf, dass sich gegenwärtig die "historisch einmalige Gelegenheit" biete, "katholischer Theologie in Berlin wieder mehr an Aufmerksamkeit und Bedeutung zurückzugeben". Es gebe auch in Berlin eine Tradition von katholischer Theologie, "die in den vergangenen Jahren aus unterschiedlichen Gründen geschwächt wurde". Auch die Initiative von Ordensleuten zur Gründung einer eigenen Hochschule in Berlin begleite und unterstütze er. "Gern will ich diese Überlegungen auch mit Ihnen teilen und erläutern", lud Koch den Unipräsidenten sowie den Dekan ein.
Erfurts Bischof Ulrich Neymeyr hatte davor gewarnt, "durch sehr vage Überlegungen zu einer Hochschultheologie in Berlin" den Erfurter Standort infrage zu stellen. Bauer-Wabnegg hatte in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur vor der Gründung einer zweiten katholisch-theologischen Fakultät abgeraten: Er halte "solche Überlegungen für abenteuerlich". Zwar gebe es das Hauptstadt-Argument, doch müsse man "kritisch hinterfragen, ob das in diesem Falle nicht geschichtsvergessen ist". Er nehme "mit großer Verwunderung wahr, dass man gegenwärtig offenbar mehr bei den katholischen Bischöfen als im staatlichen Umfeld um den Erhalt der Fakultät in Erfurt kämpfen muss".