Am Sonntagnachmittag hat Kurienkardinal Müller im Regensburger Dom eine Vesper anlässlich seiner Bischofsweihe gefeiert. An der Feierlichkeit im Regensburger nahmen zahlreiche Bischöfe teil, darunter der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Münchner Kardinal Reinhard Marx.
Am 24. November 2002 war der einstige Dogmatikprofessor Gerhard Ludwig Müller vom Münchner Kardinal Friedrich Wetter zum Bischof von Regensburg geweiht worden. Als Diözesanbischof wirkte Müller zehn Jahre lang, bis ihn 2012 Benedikt XVI. zum Präfekten der Glaubenskongregation in Rom machte.
Papst Franziskus erhob Müller 2014 schließlich zum Kardinal, verlängerte aber dessen in diesem Juni nach fünf Jahren abgeschlossene Amtszeit an der Spitze der Kongregation nicht mehr.
Voderholzer: Amtszeit Müllers war "fruchtbares Wirken"
Müllers Nachfolger als Regensburger Bischof, Rudolf Voderholzer, würdigte seinen Vorgänger als einen Kardinal im "Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils". Den Glauben erkläre er stets mit "Leidenschaft und Kompetenz". Die Regensburger seien stolz, den Reigen der anstehenden Feierlichkeiten für Müller an diesem Christkönigsonntag mit dem Jubiläum der Bischofsweihe eröffnen zu können.
So vollende der Kardinal am 31. Dezember 2017 das 70. Lebensjahr, und am 11. Februar 2018 seien es 40 Jahre, dass er die Priesterweihe empfangen habe.
Auf die Jahre in Regensburg zurückblickend sprach Voderholzer von einem "fruchtbaren Wirken" Müllers, auch wenn dieser manchmal gestöhnt habe: "Davon hat der Nuntius nichts gesagt." In seiner Amtszeit habe er unter anderem eine Schulstiftung errichtet, mit der die Zukunft der Schulen in kirchlicher Trägerschaft gesichert worden sei; außerdem seien die Sailer-Kapelle im Dom und das große Orgelprojekt verwirklicht worden. Leidenschaftlich habe sich Müller auch für die Priester eingesetzt, aber auch begonnen, die Missbrauchsfälle bei den Regensburger Domspatzen aufklären zu lassen.
Rätereform, Katholikentag und Joseph Ratzinger-Institut
Weiter verwies der Bischof auf die von seinem Vorgänger durchgeführte Rätereform, ohne dabei auf die Auseinandersetzungen mit den Laien einzugehen. Außerdem habe Müller das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) eingeladen, in Regensburg 2014 den 99. Deutschen Katholikentag zu veranstalten.
Als einen der Höhepunkte nannte Voderholzer den Besuch von Benedikt XVI. 2006 in Regensburg sowie das von Müller errichtete Papst Benedikt XVI./Joseph Ratzinger-Institut, das sich der Herausgabe von dessen theologischem Werk zum Ziel gesetzt habe.
Müller ist Mainzer Diözesanpriester. Der Theologe promovierte und habilitierte sich bei dem späteren Mainzer Kardinal Karl Lehmann. Er lehrte ab 1986 in München Dogmatik und verfasste ein Standardwerk über diese theologische Disziplin. Müller gilt als Kenner der Kirche und Theologie Lateinamerikas und als streitbarer Kirchenmann. Als Bischofsspruch wählte er sich «Dominus Jesus» aus «Jesus ist der Herr» aus dem Römerbrief.