Großes Vertrauen in Kirchen bei Entwicklungshilfe

Wichtige Unterstützer

Entwicklungshilfe ist nach wie vor ein wichtiges Thema. Das sieht auch laut einer aktuellen Umfrage die Mehrheit der Deutschen so und hält Entwicklungshilfe grundsätzlich für sinnvoll. Besonderes Vertrauen kommt dabei den Kirchen zu.

Entwicklungshilfe vor allem in Afrika gefragt / © Kay Nietfeld (dpa)
Entwicklungshilfe vor allem in Afrika gefragt / © Kay Nietfeld ( dpa )

Etwa die Hälfte der Deutschen ist eher und knapp ein Viertel sehr dafür, dass Deutschland Entwicklungshilfe leistet. 59 Prozent denken, dass die Bundesrepublik davon profitiert, wie aus einer repräsentativen Befragung des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Global Perspectives Initiative hervorgeht, die am Mittwoch in Berlin veröffentlicht wurde.

Kirchen an erster Stelle der Vertrauensskala

Die Hälfte der Befragten traut dabei vor allem den Kirchen und ihren Hilfswerken eine wirksame Entwicklungshilfe zu. Damit stehen die Kirchen an erster Stelle der Vertrauensskala vor den Vereinten Nationen und privaten Initiativen mit je 46 Prozent, staatlichen Einrichtungen mit 44 und Nichtregierungsorganisationen mit 31 Prozent.

Zugleich fürchten etwa drei Viertel der Befragten, dass infolge von Korruption und hohen Verwaltungskosten nur ein gewisser Teil oder sehr wenig der Hilfe dort ankommt, wo sie gebraucht wird. Die Mehrheit (61 Prozent) hält die aktuelle deutsche Entwicklungshilfe für weniger oder gar nicht erfolgreich bei der nachhaltigen Verbesserung der Lebensumstände in den betroffenen Ländern. Ein Drittel dieser Gruppe zeigt sich aber überzeugt, dass die Entwicklungshilfe erfolgreicher sein könnte.

Aus Sicht der Geschäftsführerin des Allensbach-Instituts, Renate Köcher, wächst aber mit dem Bewusstsein für die Flucht- und Migrationsbewegung seit 2015 die Aufmerksamkeit für Entwicklungshilfe.

Ein Fünftel der Befragten ist demnach für eine Aufstockung der Mittel. Dieser Anteil vergrößert sich auf knapp ein Drittel der Befragten, wenn mit der Hilfe auch die Fluchtursachen verringert werden. 23 Prozent denken, dass man mit Entwicklungshilfe die Zahl der Flüchtlinge deutlich verringern kann; 42 Prozent gehen von etwas weniger Flüchtlingen aus.

Mit Entwicklungshilfe Fluchtursachen lösen

Dabei befürwortet mit ebenfalls 61 Prozent die Mehrheit Entwicklungshilfe auch aus dem eigenen Interesse heraus, Probleme wie Fluchtursachen zu lösen, die früher oder später Deutschland einholen würden. 27 Prozent meinen, dass Entwicklungshilfe rein aus Solidarität und Mitgefühl geleistet werden sollte.

Entwicklungshilfe und Entwicklungszusammenarbeit werden synonymhaft genutzt und von den Befragten vor allem mit Hunger, der Bekämpfung von Krankheiten, der Verbesserung von Bildung, Katastrophen und Hilfe zur Selbsthilfe assoziiert. Die Entwicklungsländer leiden aus Sicht der Befragten vor allem unter Bürgerkriegen, Korruption, mangelhafter Bildung und ärztlicher Versorgung.

Besonders notwendig erscheint der großen Mehrheit die Hilfe in Zentralafrika, etwa Uganda oder Sambia und westafrikanischen Ländern wie Nigeria und Mali. "Das Bild von Afrika ist von Problemen geprägt", sagte Köcher. Die weite Mehrheit denke bei Afrika an Hunger, Krankheiten, Flucht und Korruption. Für 68 Prozent überwiegen demnach die Probleme Afrikas. Als Chancen-Kontinent werde Afrika kaum wahrgenommen.

Für die repräsentative Erhebung wurden 1.422 Menschen in Deutschland ab 16 Jahren befragt.


Quelle:
KNA