Bürgermeister von Altena erleichtert nach Messerangriff

"Ich bin Gott sehr dankbar"

Altenas Bürgermeister Andres Hollstein war in einem Imbiss mit einem Messer attackiert und leicht am Hals verletzt worden. Er habe das Leben zum dritten Mal geschenkt bekommen, nachdem er schon eine Krebserkrankung überstanden hatte.

 (DR)

Der Bürgermeister der nordrhein-westfälischen Stadt Altena, Andreas Hollstein (CDU), der am Montag eine Messerattacke überlebte, hat sich dankbar für Zuspruch gezeigt. Er habe "jede Menge moralische Unterstützung" erhalten, sagte Hollstein der "Passauer Neuen Presse" (Mittwoch). Er fügte hinzu, das Überstehen einer schweren Krebserkrankung betrachte er als seinen zweiten Geburtstag.

Der "dritte Geburtstag"

"Am Montagabend habe ich das Leben zum dritten Mal geschenkt bekommen. Dafür bin ich Gott sehr dankbar." Hollstein war am Montagabend von einem 56-Jährigen durch ein Messer am Hals verletzt worden. Der Mann soll gesagt haben: "Du drehst mir mein Wasser ab, Du bist Schuld, dass ich nichts zu saufen bekomme. Ich stech' Dich ab". Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen versuchten Mordes.

Das sauerländische Altena wurde bundesweit bekannt, weil es mehr Flüchtlinge aufgenommen hatte als nach dem Verteilschlüssel verlangt. Die 18.000-Einwohner-Stadt versucht, die Flüchtlinge dezentral unterzubringen. Zudem betreuen sogenannte "Kümmerer" die Flüchtlingsfamilien im Alltag. Dafür erhielt die Stadt im Mai aus der Hand von Merkel den mit 10.000 Euro dotierten Nationalen Integrationspreis. Der Bürgermeister engagiert sich zudem für die Aktion "Gesicht zeigen" und war an der Entstehung des Buchs "Mein Kampf gegen rechts" beteiligt.

Haftbefehl wegen versuchten Mordes

Der Beschuldigte des Messerangriffs hat noch nicht ausgesagt. "Er lässt sich anwaltlich vertreten und hat bislang keine Aussage gemacht", sagte ein Sprecher der Polizei in Hagen am Mittwochmorgen. Gegen den 56 Jahre alten Mann war am Dienstag Haftbefehl wegen versuchten Mordes erlassen worden.

Hollstein war am Montagabend in einem Imbiss in der sauerländischen Kleinstadt mit einem Messer attackiert und leicht am Hals verletzt worden. Er erlitt nach Angaben der Polizei eine etwa fünf Zentimeter lange Schnittwunde. Der Angriff hat laut Staatsanwaltschaft ein fremdenfeindliches Motiv. Der CDU-Politiker ist für sein Engagement für Flüchtlinge bekannt. Hollstein hat nach eigenen Worten Mitleid mit dem Täter. "Er hat sein Leben verpfuscht", sagte er der Onlineausgabe der "Passauer Neuen Presse".

Vermutlich eine spontane Tat

Die Ermittler gehen nach ersten Erkenntnissen von einer spontanen Tat des arbeitslosen Maurers aus. Er sei angetrunken gewesen und habe erst in dem Döner-Grill bemerkt, dass der andere Kunde der Bürgermeister war. Hinweise, dass der Angreifer Verbindungen in die organisierte rechte Szene gehabt habe, seien bislang nicht gefunden worden, hieß es bei der Staatsanwaltschaft. Der 56-Jährige soll nun vernommen und psychiatrisch begutachtet werden.


Andreas Hollstein, Bürgermeister von Altena / © Oliver Berg (dpa)
Andreas Hollstein, Bürgermeister von Altena / © Oliver Berg ( dpa )

Lichterkette für den angegriffenen Bürgermeister nach Messerangriff / © Markus Klümper (dpa)
Lichterkette für den angegriffenen Bürgermeister nach Messerangriff / © Markus Klümper ( dpa )
Quelle:
KNA , epd , dpa