"Das Volk Israel entdeckt, Gott ist nicht sein Privatgott, sondern er ist Gott und Vater aller Menschen. Alle Völker kommen auf dem Berg Zion zusammen, Israel ist wie ein Lockvogel, damit sich alle Kulturen versammeln", sagte der Erzbischof von München und Freising am Dienstag im Münchner Liebfrauendom. Anlass war ein Gottesdienst zum Fest seines Namenspatrons, des heiligen Reinhard von Lüttich.
"Christen sind Universalisten, sie schauen immer auf alle Menschen", erinnerte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Wie ein roter Faden ziehe sich die Botschaft von der Überwindung der Gewalt durch die Bibel, von den Schriften des Alten Testaments aus auf Christus hin. Nicht militärische Macht entscheide über den Erfolg des Reiches Gottes, sondern das Bild des Friedens sei die große Orientierung der prophetischen Verkündigung.
Der heilige Reinhard
Jesus stehe als Zeichen für alle Nationen. "Blinde sehen, Lahme gehen, Tote stehen auf, Aussätzige werden neu in die Gesellschaft geholt, und den Armen wird eine frohe Botschaft verkündigt. Wo das geschieht, ist das Reich Gottes unter uns", sagte der Kardinal.
Der heilige Reinhard war um das Jahr 1000 Bischof von Lüttich im heutigen Belgien. Er wird als Wohltäter der Armen verehrt. Der Überlieferung nach soll er auch gegenüber Irrlehrern Milde habe walten lassen. Sein germanisch-althochdeutscher Name bedeutet zusammengesetzt "kühner Ratgeber".