Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat die Christen ermutigt, durch ihren Glauben die Angst zu vertreiben. Beim Gottesdienst am Samstag im Freisinger Dom anlässlich des Korbiniansfestes erinnerte er an den französischen Wanderbischof Korbinian, der im achten Jahrhundert den christlichen Glauben nach Altbayern brachte. In der Geschichte Europas sei die Angst nie verschwunden. Heute komme sie wieder. Doch "der Glaube kann die Angst vertreiben", so der Kardinal. Der Mensch könne als Ebenbild Gottes Hoffnung haben über die aktuellen Schreckensnachrichten hinaus.
Zum vollen Menschsein finden
Weiterhin ermögliche das Evangelium, zum vollen Menschsein zu finden, sagte Marx. So habe Gott dem Menschen die Zehn Gebote nicht gegeben, um Disziplin auszuüben, sondern damit sie zum vollen Menschsein fänden. Dieses sei nicht zu finden ohne die Liebe. Schließlich mache der Blick auf die Armen das Evangelium aus. "Nur der Blick auf den Gekreuzigten kann uns helfen, das Leiden anderer wenigstens ansatzweise zu begreifen", betonte der Kardinal.
Der heilige Korbinian wirkte ab etwa 724 als erster Bischof in Freising am Hof von Grimoald. Um 730 starb er in Freising und wurde seinem Wunsch entsprechend in Mais in Südtirol bestattet. Bischof Arbeo veranlasste jedoch, dass seine Reliquien am 20. November 768 nach Freising gebracht wurden. Korbinian gilt als geistlicher Vater und erster Bischof des alten Bistums Freising und der nach der Säkularisation 1821 daraus hervorgegangenen Erzdiözese München und Freising.