Caritas gegen Abschiebungen

"Es gibt keine Menschen erster und zweiter Klasse"

Bisher hat Deutschland 155 Afghanen auf direktem Weg abgeschoben. Darüber gab es jedes Mal Streit, weil sich in Afghanistan der Konflikt zwischen Regierung und Taliban verschärft. Kritik kommt nun auch von der Caritas.

Demonstration "Stoppt Abschiebungen nach Afghanistan" in Leipzig / © Sebastian Willnow (dpa)
Demonstration "Stoppt Abschiebungen nach Afghanistan" in Leipzig / © Sebastian Willnow ( dpa )

Der Deutsche Caritasverband hat sich gegen Abschiebungen nach Afghanistan und Syrien gewandt. Es sei unverantwortlich, in Kriegs- und Krisengebiete abzuschieben, sagte Caritaspräsident Peter Neher am Freitag im Südwestrundfunk (SWR) in Baden-Baden. Allein in Afghanistan seien im vergangenen Jahr 11.000 Menschen getötet oder verletzt worden, jeder dritte ein Kind, so Neher. Weite Teile des Landes seien unsicher.

Im Blick auf geplante Abschiebungen von in Deutschland straffällig gewordenen Flüchtlingen betonte Neher, auch ihre Rechte müssten gewahrt werden. "Es gibt keine Menschen erster und zweiter Klasse und keine zwei Klassen von Menschenrechten." Wenn es die Sicherheitslage in den Zielländern verbiete, dürfe niemand abgeschoben werden, so Neher. Gesetzesverstöße in Deutschland müssten dann in Deutschland geahndet werden.

Für den Caritaspräsident zeigt sich in den aktuellen Debatten um Flüchtlingsaufnahme oder Familiennachzug eine tiefe Verunsicherung der deutschen Bevölkerung. Die Politik sei daher dringend gefordert, das «Thema hinter dem Thema» anzupacken, nämlich die spürbare Verunsicherung und Angst vieler Menschen um die Zukunft und um gute Lebensbedingungen.


Quelle:
KNA , dpa
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