Papst Franziskus hat erneut vor dem bloßen Besitz von Atomwaffen gewant und den Abbau der Nukleararsenale gefordert. Anlass war Tag der Menschenrechte, den die Vereinten Nationen jedes Jahr am 10. Dezember begehen sowie die Verleihung des Friedensnobelpreises an eine Anti-Atomwaffen-Initiative.
"Heute bekommt die Internationale Kampagne für eine Abschaffung der Atomwaffen den Friedensnobelpreis überreicht", erinnerte Franziskus am Sonntagmittag beim Angelusgebet am Petersplatz. "Dass diese Auszeichnung mit dem UNO-Welttag der Menschenrechte zusammenfällt, unterstreicht die enge Verbindung zwischen Menschenrechten und der atomaren Abrüstung. In der Tat: Sich für den Schutz der Würde aller Menschen einzusetzen, vor allem der Schwächsten und am meisten Benachteiligten, bedeutet auch, entschlossen für eine Welt ohne Atomwaffen zu arbeiten!"
"An der Grenze des ethisch Erlaubten"
Der Papst schlug damit in dieselbe Kerbe wie unlängst bei einer Anti-Atom-Konferenz im Vatikan. "Das Lehramt von Johannes XXIII. bleibt weiter gültig. Er hat klar das Ziel einer völligen Abrüstung vorgegeben", sagte Franziskus am 10. November unter Berufung auf die epochemachende Enzyklika Pacem in terris. Und auf dem Rückflug von seiner Südostasien-Reise vor einer Woche insistierte der Papst: "Atomwaffen zu haben und einzusetzen, ist heute an der Grenze des ethisch Erlaubten."
"Gott gebe uns die Fähigkeit, beim Bau unseres gemeinsamen Hauses zusammenzuarbeiten", so Franziskus weiter beim Angelus. "Wir haben die Freiheit, die Intelligenz und die Fähigkeit, die Technologie zu leiten und unsere Macht zu beschränken im Dienst am Frieden und am wahren Fortschritt." Das war eine Anspielung auf Formulierungen, die er in seiner Schöpfungs-Enzyklika Laudato si‘ vor zweieinhalb Jahren verwendet hat.
Effizient gegen Klimawandel kämpfen
Der Papst lenkte an diesem Sonntag noch zu einem anderen aktuellen Thema über: dem Klimawandel. Er erinnerte daran, dass am Dienstag in Paris ein Klimagipfel mit dem Titel "Our Planet Summit" stattfinden wird.
"Zwei Jahre nach der Verabschiedung des Klimaabkommens von Paris will dieser Gipfel das Engagement für seine Umsetzung neu anstoßen und eine gemeinsame Strategie stärken, die auf das besorgniserregende Phänomen des Klimawandels antworten soll. Ich wünsche mir lebhaft, dass dieser Gipfel und andere Initiativen, die in dieselbe Richtung gehen, eine klare Bewusstseinsbildung fördern, dass es wirklich effiziente Entscheidungen braucht, um gegen den Klimawandel zu arbeiten und gleichzeitig gegen Armut und für eine umfassende Entwicklung des Menschen zu kämpfen."
Beileid für Katastrophenopfer in Indien und Albanien
Franziskus ist der Einsatz gegen den Klimawandel ein zentrales Anliegen, darum hatte er seine Schöpfungsenzyklika 2015 passgenau kurz vor dem entscheidenden Pariser Klimagipfel veröffentlicht. Und noch zwei weitere aktuelle Themen sprach der Papst am Sonntag an: Er drückte den Opfern eines verheerenden Zyklons in Indien und schwerer Überschwemmungen in Albanien sein Mitgefühl aus.