Franziskus bricht am Sonntag zu einer einwöchigen Reise nach Myanmar und Bangladesch auf. Dem Papst sei bewusst, dass es neben Dialog, Verhandlung und Begegnung keine Mittel gebe, "diese so besorgniserregende Situation in friedlicher Weise zu lösen", so der Chefdiplomat des Vatikan. Wie die Päpste vor ihm wisse er, dass mit dem Frieden nichts verloren sei, aber mit dem Krieg alles verloren sein könne, zumal wenn es sich um einen Atomkrieg handle, sagte Parolin.
Als vorrangiges Ziel der 21. Auslandsreise des Papstes nannte es Parolin, der christlichen Minderheit Nähe und Rückhalt zu bekunden.
Franziskus werde die Gemeinden ermutigen, mit Frieden, Versöhnung und Solidarität für das Gemeinwohl zu wirken; zugleich sollten die Christen nicht als Fremdkörper in ihren Ländern betrachtet werden. Im mehrheitlich buddhistischen Myanmar machen die Katholiken eine Minderheit von etwa einem Prozent aus, in Bangladesch beträgt ihr Bevölkerungsanteil nach Kirchenangaben 0,24 Prozent.
Lösung des Rohingya-Problems?
Parolin äußerte weiter die Überzeugung, Franziskus werde in Myanmar und Bangladesch auf eine Lösung des Rohingya-Problems drängen. Im Vordergrund stehe stets die Aufnahme von Flüchtlingen; der Appell des Papstes richte sich aber auch an die internationale Gemeinschaft, "jede mögliche humanitäre Hilfe angesichts dieses Dramas anzubieten".
Wichtig sei auch die Frage der Staatsangehörigkeit. Ohne diese gebe es weder Stabilität noch Frieden oder Entwicklung. Myanmar und Bangladesch behandeln die muslimische Minderheit der Rohingya als Staatenlose.
In Bangladesch zeige sich ferner der Zusammenhang zwischen Armut, Klimawandel und Umweltverschmutzung, sagte Parolin. Es seien vor allem die Armen, die unter den Folgen der Klimaveränderung litten.
Bangladesch habe zwar "gute Fortschritte" bei Umweltschutz und Armutsbekämpfung gemacht, brauche aber auch internationale Hilfe.